Politik

Bayerns Rettungsdienst beklagt unnötige Einsätze

  • Donnerstag, 28. Juni 2018
/Felix Abraham
/Felix Abraham

München – Bei einer Anhörung im bayerischen Landtag haben Ärzte und Vertreter des Rettungsdienstes gestern eine Überlastung beklagt. So sei die Zahl der Einsätze von Notärzten in den vergangenen zehn Jahren um 35 Prozent gestiegen – die Rettungs­wageneinsätze hätten sogar um 48 Prozent zugenommen.

Die Zunahme lässt sich laut den Experten nicht nur auf eine alternde Gesellschaft zurückführen – generell sei die Hemmschwelle der Patienten gesunken, den Notruf zu wählen. Die Sachverständigen beklagten viele unnötige Einsätze, sogenannte Bagatellfälle, die die Rettungskräfte demotivierten.

Es gebe ein hohes Anspruchsdenken bei den Bürgern. Die Gefahr, dass im richtigen Notfall dann kein Rettungswagen zur Stelle sein könnte, hätten viele Patienten nicht auf dem Schirm. Konkrete Zahlen, ob der Schweregrad von Verletzungen und Krank­heiten bei Notrufen gesunken ist, konnten die Sachverständigen nicht vorlegen.

Ein großes Problem liegt den Experten zufolge in der Organisation der Notrufzen­tralen. Michael Bayeff-Filloff, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Bayern, forderte daher die „Einführung einer einheitlichen Telefonnummer“ für die Leitstellen und den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (KVB). Dies würde eine „rasche Selektion zwischen Notrufen und Kassenärztlichen Anforderungen“ ermöglichen.

Insgesamt zeichneten die Experten jedoch ein positives Bild. Bayerns Rettungsdienst sei gut aufgestellt und beispielgebend für Deutschland, wie Paul Justice, Geschäftsleiter des Zweckverbandes für das Rettungswesen bilanzierte.

dpa

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