Politik

Behinderten­beauftragter wünscht sich mehr Barrierefreiheit im Gesundheitssystem

  • Dienstag, 8. Februar 2022
/Bill45, stock.adobe.com
/Bill45, stock.adobe.com

Berlin – Im Gesundheitssystem ist mehr Barrierefreiheit erforderlich. Darauf hat heute der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, hingewiesen.

Das Gesundheitssystem in Deutschland hat Dusel zufolge ein Qualitätsproblem, weil es nicht grundsätz­lich barrierefrei ist. Dabei hätten Menschen mit Behinderungen dasselbe Recht auf ortsnahe gesund­heit­liche Versorgung in derselben Bandbreite und derselben Qualität wie andere Menschen auch.

Dies betreffe die ambulante wie die stationäre Versorgung gleichermaßen, sagte er. Es gebe nicht nur bauliche Barrieren, sondern es gehe auch um nicht barrierefreie Webseiten, fehlende Informationen in Leichter Sprache, Gebärdensprache und vernünftige Blindenleitsysteme.

Den Aktionsplan der Bundesregierung für ein inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen, der bis Ende des Jahres stehen soll, unterstütze er gerne, so Dusel.

Knapp vier Wochen nach seiner erneuten Ernennung zum Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen stellte Dusel heute in Berlin die Themen vor, die er in der laufenden Legislaturperiode im Schwerpunkt bearbeiten will. Dabei betonte er, wie wichtig es sei, seine Arbeit als ressortübergreifende Tätigkeit zu begreifen.

„Gute Politik für Menschen mit Behinderungen ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Lebensfelder und damit alle Ressorts betrifft“, so Dusel. Es gehe um selbstbestimmte Teilhabe, die passend sei für jede Le­bensphase und jede Lebenssituation. „Auch Menschen mit Behinderungen sind keine homogene Gruppe“, sagte Dusel. Die Bedarfe und Bedürfnisse seien „höchst unterschiedlich, so wie bei jedem und jeder von uns“.

„Ich bin froh, dass die Regierungskoalition diesen ressortübergreifenden Ansatz in ihren Koalitionsver­trag aufgenommen hat.“ Jetzt müsse es darum gehen, die anstehenden Aufgaben systematisch und im Sinne der Menschen mit Behinderungen anzugehen.

Dusel benannte sechs Themenfelder: Neben dem Thema Gesundheit verwies er auch auf Wohnen, Mobi­lität, Familien mit chronisch kranken und schwerbehinderten Kindern, Gewaltschutz sowie Arbeit.

Es sei die Pflicht des Staates, Teilhabe für die 13 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland zu gewährleisten und für umfassende Barrierefreiheit und damit ein menschenwürdiges Dasein zu sorgen. Besonders die Coronapandemie habe deutlich gemacht, wo es überall noch Hand­lungsbedarf im Bereich der Inklusion gebe.

aha/EB

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung