Behörde in Frankreich empfiehlt Altersvorgabe bei Astrazeneca-Impfstoff

Paris – Die oberste Gesundheitsbehörde in Frankreich setzt eine Altersvorgabe für den Einsatz des Coronaimpfstoffs von Astrazeneca fest. Der Einsatz des Impfstoffs werde vorzugsweise bei Erwachsenen unter 65 Jahren empfohlen, teilte die Hohe Gesundheitsbehörde gestern mit.
Das liege daran, dass es zunächst nicht genügend Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffs in der Altersgruppe über 65 gebe. „Die Empfehlung wird im Lichte zusätzlicher Daten, die in naher Zukunft zur Verfügung stehen werden, insbesondere für Personen im Alter von 65 Jahren und älter, erneut überprüft werden“, hieß es.
Der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca unterscheide sich auch in seinen Lagerungsbedingungen von anderen verfügbaren Impfstoffen. Das sollte den Impfweg vereinfachen, so die Gesundheitsbehörde.
Ein großer Vorteil bei Astrazeneca ist, dass man den Impfstoff bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad lagern kann. Daher sei empfohlen, dass auch geschulte Apothekerinnen und Apotheker oder Hebammen eine Impfung durchführen könnten. Wer aber etwa an Vorerkrankungen leide, solle die Impfung vorher mit seinem Arzt besprechen.
In Großbritannien wird das Präparat, das Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, bereits seit Anfang Januar großflächig eingesetzt. Auch in Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission das Mittel – aber nur für Erwachsene unter 65 Jahren. Zuvor hatte die EU-Arzneimittelbehörde EMA die europaweite Zulassung des Impfstoffs empfohlen – und zwar für Erwachsene ab 18 Jahren ohne eine Altersbegrenzung.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seinen Landsleuten unterdessen einen Zeitplan für Coronaimpfungen zugesagt. „Bis Ende des Sommers werden wir in Frankreich allen erwachsenen Franzosen, die dies möchten, einen Impfstoff vorgeschlagen haben“, sagte der 43-Jährige gestern Abend im Sender TF1 nach einem Treffen mit Impfstoffunternehmen und Vertretern der Mitte-Regierung. Er reagierte damit auch auf Kritik, dass es Verzögerungen bei den Impfungen gibt.
Der Staatschef machte auch deutlich, dass Impfstoffe ab Ende Februar oder Anfang März an vier Standorten im Land hergestellt werden sollen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Menschen ist stark von der COVID-19-Pandemie betroffen, es starben nach Behördenangaben bereits mehr als 77.000 Menschen.
Malta beschränkt Astrazeneca-Impfstoff auf unter 55-Jährige
Wie Frankreich will auch Malta den Astrazeneca-Impfstoff nur an Erwachsene unter 55 Jahren verabreichen, teilte gestern Gesundheitsminister Chris Fearne mit. Zur Begründung sagte er, es gebe nicht ausreichend Daten, die die Wirksamkeit bei älteren Menschen garantieren würden.
Ältere sollen demnach die Vakzine von Pfizer-Biontech und Moderna erhalten. Das kleinste EU-Land mit rund 500.000 Einwohnern hatte insgesamt zwei Millionen Dosen bestellt. Das würde reichen, um die Bevölkerung doppelt zu impfen. Fearne fügte hinzu, dass Malta überschüssige Impfdosen an andere Länder spenden oder verkaufen wolle.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: