Ausland

Coronamutanten: Grenzkontrollen an deutsch-franzö­sischer Grenze möglich

  • Freitag, 12. Februar 2021
/picture alliance, MAXPPP, René Bych
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Paris – Die ansteckendere Coronavariante aus Großbritannien ist nach Schätzungen der französischen Regierung aktuell für 20 bis 25 Prozent der Coronainfektionen in Frankreich verantwortlich. Weitere vier bis fünf Prozent entfallen auf die südafrikanische und brasilianische Variante.

Besonders viele Fälle gebe es im Département Moselle an der deutschen Grenze. Gesundheitsminster Oliviér Véran sprach gestern von einer „beunruhigenden Lage“. Véran wollte heute in das Département reisen, um mit den Verantwortlichen vor Ort über mögliche verschärfte Schutzmaßnahmen zu beraten.

Der Bürgermeister der Départementshauptstadt Metz, François Grosdidier, sprach sich in einem Inter­view bereits für eine erneute vollständige Ausgangssperre aus. Der saarländische Ministerpräsident To­bias Hans (CDU) schloss erneute Grenzkontrollen zu Frankreich oder Luxemburg nicht aus.

Mit Blick auf sich ausbreitende Virusmutationen in Europa sagte Hans heute in der Sendung Frühstart von RTL/ntv: „Wenn es krasse Unterschiede gibt zwischen den Inzidenzen, dann wird uns nichts anderes übrig bleiben.“ Er betonte aber, dass es im Saarland keine „Grenzen mit Schlagbäumen“ mehr gebe. Man lebe vielmehr in diesem Grenzraum miteinander und könne Pendler nicht einfach ausschließen.

In der erste Welle der Coronapandemie hatte Deutschland ab Mitte März 2020 unter anderem an den Grenzen zu Frankreich und Luxemburg Grenzkontrollen eingeführt. Wochenlang durften Personen „ohne triftigen Grund“ nicht einreisen. Dieser Schritt hatte in der internationalen Großregion für Verstimmung gesorgt.

Der französische Premierminister Jean Castex kündigte unterdessen an, nach dem Ende der Ferien an Grundschulen zunächst rund 200.000 Speicheltests pro Woche einzusetzen, um dort die Ausbreitung der Epidemie zu überwachen.

In Frankreich gilt seit einigen Wochen eine strenge Ausgangssperre ab 18 Uhr abends – aber es gibt keine generellen Ausgangsbeschränkungen am Tag. Der Einzelhandel und Schulen haben weitgehend geöffnet. Restaurants, Kultureinrichtungen oder Skilifte sind hingegen geschlossen.

In den vergangenen 24 Stunden sind in Frankreich etwas mehr 21 000 Coronaneuinfektionen gemeldet worden. Seit Beginn der Epidemie sind mehr als 80 000 Menschen gestorben. Véran betonte, es gehe nun darum, zusammenzuhalten und Zeit zu gewinnen, um einen neuen Lockdown zu verhindern.

afp/dpa

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