Berlin: Schlechterer Bereitschaftsdienst, längere Wartezeiten

Berlin – Die ambulante Notfallversorgung in Berlin wird zurückgefahren – und mit Leistungskürzungen für Patienten in Berlin ist im kommenden Jahr zu rechnen. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin heute mitgeteilt.
Demnach habe man aufgrund der „prekären finanziellen Situation“ in der ambulanten Notfallversorgung die „Reißleine ziehen“ und das Angebot in der Leitstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes reduzieren müssen, schreibt die KV heute.
Bis auf Weiteres werde von bisher zwei Beratungsärzten nur noch einer rund um die Uhr zum Einsatz kommen. Der zweite werde „nur noch am Wochenende am Telefon sitzen“. Die KV wirft Politik und auch der Krankenkassen vor, die seit Jahren defizitäre ambulante Notfallversorgung nicht genug zu berücksichtigen.
Die Missachtung der Politik und die damit einhergehende Abschaffung der Neupatientenregelung hat der KV zufolge nun konkrete Auswirkungen auf die Versorgung in Berlin. Grund sei der gestern von der Vertreterversammlung (VV) beschlossene Honorarverteilungsmaßstab (HVM) für die Berliner Vertragsarztpraxen.
Dieser sei „nur unter großem Protest der VV-Mitglieder“ verabschiedet worden und bedeute „im Kern“ die Versorgung weniger Patienten und deutlich längere Wartezeiten. Das Budget sei für alle Patienten wieder gedeckelt worden, so die KV. Man habe keine andere Wahl gehabt, um dem Preisverfall der ärztlichen Leistungen entgegen zu wirken und den Betrieb der Praxen weiterhin aufrechtzuerhalten.
Mit der Verabschiedung des neuen HVM hat die KV Berlin auch ihre ursprünglichen Pläne ad acta legen müssen, den Praxen die Möglichkeit zu geben, die Mengensteuerung ihrer Behandlungsfälle praxisindividuell zu handhaben.
„Die immer lauter werdenden Forderungen, dass alle ärztlichen Leistungen endlich zu 100 Prozent bezahlt werden müssen, wird die Politik nicht mehr länger ignorieren können. Die Konsequenzen wären enorm“, hieß es von der KV weiter.
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