KV Berlin übernimmt Fälle des Rettungsdienstes in der Hauptstadt

Berlin – Der Rettungsdienst in Berlin soll weiter entlastet werden. Darauf haben sich Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin und Berliner Feuerwehr verständigt.
Von heute an sollen Anrufe, bei denen es um Bauchschmerzen geht, die nach Einschätzung der Leitstelle der Berliner Feuerwehr nach erfolgter standardisierter Notrufabfrage keine Merkmale eines lebensbedrohlichen Notfalles aufweisen, an die Leitstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der KV Berlin weitergegeben werden.
Dies können zum Beispiel Schmerzen bei Magen-Darm-Infekten, Gastritis oder funktionelle Beschwerden sein, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von KV Berlin und Feuerwehr. Beide Seiten gehen von rund 20 Fällen je Tag aus. Die neue Abgabeindikation wird von einem Qualitätszirkel begleitet, der aus Mitarbeitenden der Berliner Feuerwehr und der KV Berlin und der AG Notärzte besteht.
Sollte die KV-Leitstelle feststellen, dass Personen, die ursprünglich die 112 angerufen haben, doch eine Notfallversorgung durch den Rettungsdienst benötigen, gibt es, so wie bisher auch, eine unverzügliche Rückkoppelung zur Leitstelle der Berliner Feuerwehr.
„Bei den Bauchschmerzen handelt es sich um ein schwieriges Krankheitsbild. Umso wichtiger ist es, dass beide Leitstellensysteme genau aufeinander abgestimmt sind“, sagte Stefan Poloczek, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr.
„Die Patientinnen und Patienten, die bei der 112 anrufen, mit ihrem Beschwerdebild aber in die ambulante Versorgung gehören, durchlaufen in der Leitstelle unseres Ärztlichen Bereitschaftsdienstes ein medizinisches Ersteinschätzungsverfahren. Danach wird ihnen die passende Versorgung angeboten“, erklärte Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin.
Patienten könnten mit einem Beratungsarzt in der Leitstelle sprechen, sie könnten in einer der elf KV-Notdienstpraxen vorstellig werden oder sie könnten warten, bis Praxen öffnen. Bei immobilen Patienten und entsprechender medizinischer Indikation komme der fahrende Hausbesuchsdienst nach Hause.
„An dieser Stelle möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass nicht jeder, der bei der 116117 anruft bzw. uns über die Feuerwehr weitergeleitet wird, von unserem fahrenden Hausbesuchsdienst zu Hause angefahren wird“, so Ruppert.
Beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst handelt es sich nicht wie bei der Berliner Feuerwehr um eine Notfallversorgung, sondern um ein Versorgungsangebot für Menschen mit entsprechender medizinischer Indikation außerhalb der Sprechzeiten der Praxen.
Hintergrund der Pläne ist eine steigende Zahl von Notfallanrufen bei der Berliner Feuerwehr. Erst gestern hatte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) Reformen angekündigt.
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