Vermischtes

Berufskrankheiten durch Asbest nehmen zu

  • Donnerstag, 22. Juni 2023
Asbest in der Lunge /farbled_01 und Tsuboya, stock.adobe.com
/farbled_01 und Tsuboya, stock.adobe.com

Berlin – Im vergangenen Jahr sind die Arbeits- und Wegeunfälle in der Bauwirtschaft im Vergleich zu 2021 zurückgegangen. Demgegenüber gab es 2022 deutlich mehr gemeldete Berufskrankheiten. Dies teilte die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) mit. Sorgen machen der BG BAU die Zahlen zu asbestbedingten Todesfällen.

Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen sank laut der Statistik der BG BAU von 103.525 Arbeitsunfällen im Jahr 2021 auf 99.380 im Jahr 2022. Dies ist ein Rückgang um vier Prozent.

„2022 ist das erste Jahr, in dem wir in der Bauwirtschaft weniger als 100.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle haben. Das ist eine gute Nachricht“, betonte Dirk Müller, alternierender Vorsitzender des Vorstandes der BG BAU. Zugleich mahnte er, dies sei trotzdem kein Grund, sich nun zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil: Es bleibe weiterhin viel zu tun, um den Arbeitsschutz weiter voranzubringen und noch wirksamer zu machen.

Ein Anstieg ist bei den Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit zu verzeichnen. Von 16.492 Verdachtsanzeigen im Jahr 2021 stieg die Zahl auf 18.228 im Jahr 2022. Dies entspricht einem Gesamtanstieg um über zehn Prozent. Die am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten sind Lärmschwerhörigkeit (4.010), Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung (2.675), Lendenwirbelsäulenerkrankungen (1.666) und Lungenkrebs durch Asbest (1.291).

„Die gute Bilanz wird in diesem Jahr durch den Anstieg bei den Berufskrankheiten getrübt. Besondere Sorgen macht uns dabei die Lärmschwerhörigkeit, die wieder auf Platz eins der Liste landet, sowie die weitere Zunahme bei den asbestbedingten Erkrankungen“, erläuterte Mathias Neuser, amtierender Vorsitzender des Vorstandes der BG BAU. Deshalb müsse man den Fokus noch stärker auf Präventionsarbeit richten, um zukünftige Erkrankungen vorzubeugen.

Asbest ist weiterhin eine sehr häufige Krankheits- und Todesursache, denn trotz seines Verbots im Jahr 1993 ist Asbest noch immer in vielen Gebäuden enthalten. Solange der Stoff verbaut ist, bestehe in der Regel keine Gefahr. Doch bei Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten können Asbeststäube von Beschäftigten eingeatmet werden.

Asbest war 2022 die häufigste Todesursache bei den Berufskrankheiten. In den vergangenen zehn Jahren sind 3.376 Versicherte der BG BAU infolge einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben, im Jahr 2022 waren es 320.

fli

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