Bevölkerung leidet unter „akuter Ernährungsunsicherheit“ in Gaza

Manila – Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens leidet nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken unter „akuter Ernährungsunsicherheit“.
„Nach dem gängigsten Maßstab sind 100 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen“, sagte Blinken bei einem Staatsbesuch auf den Philippinen gestern vor Journalisten. Zum ersten Mal werde „eine gesamte Bevölkerungsgruppe so eingestuft“, ergänzte Blinken.
Vorgestern hatte bereits die Vereinten Nationen (UNO) eine Einschätzung veröffentlicht, derzufolge die Hälfte der Bevölkerung des Palästinensergebiets in einer „katastrophalen“ Ernährungssituation sei. In den nördlichen Bezirken drohe zwischen Mitte März und Mai eine Hungersnot, wenn nicht dringend Maßnahmen ergriffen würden.
Laut der IPC-Skala zum Hungermonitoring der UNO sind derzeit etwa 1,1 Millionen Menschen im Gazastreifen betroffen – die höchste Zahl, die je registriert worden sei. Alles deute darauf hin, dass die Unterernährung und die Zahl der Todesfälle „stark zunehmen werden“, hieß es in dem Bericht. Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, hatte Israel aufgefordert, uneingeschränkte Hilfslieferungen in das Gebiet zu ermöglichen und betont, es gebe „keine Zeit zu verlieren“.
Blinken wird in den Bemühungen um eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen und mehr humanitärer Hilfe in dieser Woche nach Saudi-Arabien und Ägypten reisen. Heute werde er Gespräche in Dschiddah mit Vertretern Saudi-Arabiens führen, ehe er morgen nach Kairo zu Gesprächen mit der ägyptischen Regierung reisen werde, erklärte US-Außenamtssprecher Matthew Miller heute.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1.160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 31.700 Menschen getötet.
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