Ausland

Bisher umfangreichster Abwurf von Hilfsgütern über Gaza

  • Dienstag, 5. März 2024
/picture alliance, Anadolu, Dawoud Abo Alkas
/picture alliance, Anadolu, Dawoud Abo Alkas

Amman/Gaza – Jordanien, die USA und weitere Nationen haben die bisher umfangreichsten Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen koordiniert. Wie die jordanischen Streitkräfte mitteilten, waren daran ne­ben jeweils drei jordanischen und US-amerikanischen Flugzeugen auch jeweils eine Maschine aus Ägypten und Frankreich beteiligt.

Bei den über verschiedenen Orten im Norden des Gazastreifens abgeworfenen Hilfsgütern handelt es sich den Angaben nach unter anderem um Lebensmittel, die teilweise vom Welternährungsprogramm (WFP) der Ver­einten Nationen stammen.

Die Vereinten Nationen drängen allerdings darauf, auch die Hilfslieferungen per Lastwagen zu erhöhen. Die Abwürfe aus der Luft entsprächen weder der Größe noch dem Umfang dessen, was notwendig sei, hatte ein UN-Sprecher gestern erklärt.

Im Zuge des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas spitzt sich die Lage für die Menschen in Gaza seit Wochen dramatisch zu. Es fehlt am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt.

Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten nach Angaben von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Hilfseinsatz in zwei Krankenhäusern im Norden des Gazastreifens verheerende Be­dingungen vorgefunden. Im Krankenhaus Kamal Adwan, der einzigen Kinderklinik im Norden des Palästi­nen­sergebiets, seien wegen des Mangels an Nahrungsmitteln zehn Kinder verhungert, erklärte Tedros gestern im Onlinedienst X.

Die WHO schlug heute vor, rund 8.000 Patienten aus dem Gazastreifen zu evakuieren. Eine solche Verlegung würde eine gewisse Entlastung für die Mediziner und Krankenhäuser in dem Palästinensergebiet bedeuten, erklärte die WHO.

Nach Angaben des WHO-Vertreters in den palästinensischen Gebieten, Rik Peeperkorn, müssen rund 6.000 der Patienten infolge des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas behandelt werden, wegen schwerer Verletzungen, Verbrennungen, Traumata und anderer erlittener Schädigungen.

Zwischen dem 7. Oktober und dem 20. Februar konnten nach WHO-Angaben 2.293 Patienten aus dem Gaza­streifen evakuiert werden. Peeperkorn erklärte, an dem Prozess seien neben der WHO auch die Behörden in Ägypten, dem Gazastreifen, Israel und die Krankenhausleitungen beteiligt.

Die WHO dränge seit November auf ein vereinfachtes medizinisches Evakuierungssystem, sagte Peeperkorn. Ägypten und einige weitere Länder im Nahen Osten sowie in Europa hätten angeboten, Patienten und ihre Begleitpersonen aufzunehmen. Nach Angaben des WHO-Vertreters sind 23 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen nicht mehr funktionsfähig, die übrigen seien nur teilweise oder nur noch minimal in Betrieb.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation ein­gestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräuelta­ten überwiegend an Zivilisten, israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 30.500 Menschen getötet.

afp/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung