Vermischtes

Bislang knapp 150.000 Einträge in Register zu Organspenden

  • Freitag, 23. August 2024
/picture alliance, Jochen Tack
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Berlin – Fünf Monate nach Einrichtung des zentralen Onlineregisters zu Organspenden haben sich dort nahezu 150.000 Menschen eingetragen. Das Bundesgesundheitsministerium sprach von 147.822 Erklärungen bis zum 21. August, wie die Rheinische Post berichtete. Das Register ist seit dem 18. März geöffnet, nach einem Monat gab es knapp 98.000 Eintra­gungen, seitdem sind also etwa 50.000 hinzugekommen.

Im Portal www.organspende-register.de können Nutzer ab dem Alter von 16 Jahren dokumentieren, ob sie zu einer Organspende nach dem Tod bereit sind oder nicht. Eintragen kann man sich zunächst, indem man einen Ausweis mit Onlinefunktion verwendet. Die Angaben sind freiwillig, kostenfrei und können jederzeit geändert und gelöscht werden.

Eine Ministeriumssprecherin sagte der Zeitung, die meisten Nutzer hätten sich offen für eine Organspende gezeigt, lediglich in 5,6 Prozent der Fälle sei ein Widerspruch erklärt worden. Es handele sich um die erste Phase des Registerbetriebs der Plattform. In einem nächsten Schritt soll der Zugang zur Plattform auch über die digitale Identität (GesundheitsID) bei den Krankenkassen möglich sein, sagte die Sprecherin.

Das Onlineregister ist Kernstück eines 2020 vom Bundestag beschlossenen Gesetzes, das Erklärungen zur Spendenbereitschaft erleichtern soll. Ein vom Kabinett kürzlich auf den Weg gebrachter Gesetzentwurf sieht vor, auf Wunsch der Länder eine darin enthaltene Vorgabe zu streichen, dass digitale Einträge ins Register auch in Ausweisstellen und Passämtern ermöglicht werden sollen.

Hintergrund sind Bemühungen um mehr lebensrettende Organspenden. Im vergangenen Jahr haben 965 Menschen nach ihrem Tod ein Organ oder mehrere Organe gespendet. Das waren 96 mehr als nach einem starken Einbruch 2022, wie die koordinierende Deutsche Stiftung Organtransplantation bilanzierte. Zugleich standen aber knapp 8.400 Menschen auf den Wartelisten für eine Transplantation.

Aus Sicht der Bundesregierung ist eine Trendwende bei den Organspendezahlen trotz verschiedener Maßnah­men für bessere Bedingungen bislang nicht eingetreten.

Dabei sei zu berücksichtigen, dass deren Wirkungen in den Krankenhäusern besonders wegen der Coronapan­de­mie noch nicht valide beurteilt werden könnten, heißt es in einer Gegenäußerung der Regierung zu einer Initiative des Bundesrats für neue Organspenderegeln.

Zudem sei das Register erst kurze Zeit in Betrieb. „Weiterhin sind intensive Bemühungen von Staat und Ge­sellschaft notwendig, um Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, eine Perspektive zu geben.“

dpa

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