BKK Dachverband befürchtet Verschärfung der Finanzlage

Berlin – Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) spitze sich zu, warnte heute der BKK Dachverband. Während die Einnahmen 2023 höher ausgefallen seien als erwartet, dürfte dies im laufenden Jahr nach Einschätzung des Verbandes nicht der Fall sein. Zudem entwickelten sich die Ausgaben dynamischer als die Einnahmen.
Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, verwies auf dringenden Handlungsbedarf. Politisch müsse der Ausgabenbereich der GKV in den Fokus genommen werden. Man leiste sich derzeit ein „teures System“ – gefragt seien Ansätze, um die derzeitigen Strukturen effizienter zu gestalten und Prozesse zu entschlacken.
Zudem müssten perspektivisch auch Themenfelder wie die Finanzierung des Bürgergeldes als versicherungsfremde Leistungen oder auch eine Dynamisierung des Bundeszuschusses angegangen werden. Klemm geht allerdings nicht davon aus, dass dies noch 2024 passiert.
Im laufenden Jahr stünden GKV-weit noch genügend Finanzmittel zur Verfügung, allerdings bestehe „nicht viel Spielraum“. Werde nicht gegengesteuert, drohten für 2025 aufgrund der dann ausgeschöpften Reserven Beitragserhöhungen auf breiter Front, warnte sie.
Bereits zum Jahreswechsel hatte gut jede zweite Krankenkasse die Zusatzbeiträge erhöht. Die Spanne der Beiträge liegt derzeit zwischen 0,90 und 2,70 Prozent des jeweiligen beitragspflichtigen Einkommens.
Das Zeitfenster für Reformen werde immer kleiner, warnte der BKK Dachverband. Noch in dieser Legislaturperiode müssten zumindest Grundsteine gelegt werden.
Vorsichtige Erwartungen setzt der Verband in die geplante Krankenhausreform – diese müsse Konzentration und Spezialiserung fördern, die Bürokratielast senken und Fehlanreize im Finanzierungssystem eindämmen.
Auch außerhalb des stationären Sektors seien neue Vergütungsansätze nötig. Zudem brauche es innovativere Versorgungsstrukturen, die insbesondere eine regionale Vernetzung sowie die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit fördern. Deutliche Fortschritte brauche es auch bei Digitalisierung und Entbürokratisierung.
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