Brandenburg will Coronaregeln verlängern

Potsdam – Die Abstandsregel und die Maskenpflicht beim Einkauf und im Nahverkehr werden die Brandenburger im Kampf gegen das Coronavirus vorerst weiter beachten müssen. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) kündigte an, dass diese Vorschriften über den 16. August hinaus verlängert werden sollen.
„Solange die Entwicklung weltweit so explosiv ist, müssen wir damit leben“, sagte Nonnemacher. „Ich bin immer für vertretbare Lockerungen, wenn das Infektionsgeschehen dies zulässt. Aber wir können in dieser schwierigen Phase nicht sagen: Leute, das war's.“
Die AHA-Formel – Abstand halten, auf Hygiene achten und Alltagsmaske tragen, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann – werde in Deutschland und Brandenburg weiter ein Thema sein. Die Zahl neuer Coronainfektionen schnellt an einigen Orten Deutschlands, vor allem in einigen europäischen Ländern derzeit nach oben. Die Ministerin zeigte sich besorgt und sprach vor Ferienende von einer sehr schwierigen Phase.
„Viele Leute beenden ihren Urlaub und kehren aus Gebieten zurück, wo die Infektionen deutlich höher sind als bei uns – und wir gehen in den Schulen in den Regelbetrieb, wo zwangsläufig viele Menschen zusammenkommen“, sagte sie. „Das ist jetzt eine ganz heiße Zeit, in der sich entscheidet, wie sich das Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen entwickeln wird.“ Am 10. August sollen die Schulen im Land mit dem regulären Betrieb starten.
Die rot-schwarz-grüne Landesregierung arbeitet an einer neuen Version der Coronaregeln, die am 16. August auslaufen. „Es ist klar, dass wir die Umgangsverordnung verlängern“, sagte die Gesundheitsministerin. „Wir werden einen Vorschlag dafür machen und das Kabinett wird sich am 11. August damit befassen.“ In der Verordnung sind zum Beispiel die Maskenpflicht im Handel und in öffentlichen Bussen und Bahnen, der Mindestabstand von 1,5 Metern und Hygieneregeln festgelegt.
Nonnemacher warnte die Bürger davor, nachlässig zu sein. „Ich halte es für vertretbar, wenn ich dreimal in der Woche beim Einkauf im Supermarkt eine Mund-Nasen-Bedeckung überziehe. Ich habe nur bedingt Verständnis für Klagen über das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf hohem Niveau“, sagte sie.
„Die Freiheit ‚Party über alles‘ ist absolut kritisch zu hinterfragen. Wir stecken noch mittendrin in der Pandemie – das muss allen klar sein.“ Eine aufgeklärte, verantwortungsvolle Bevölkerung sei das Rückgrat des Erfolgs im Kampf gegen das Coronavirus.
Mehr Kontrollen sieht sie skeptisch: „Man kann nicht jede Maßnahme mit Polizeieinsätzen oder Bußgeldern flankieren.“ Corona-Ausbrüche will sie möglichst auf kleine Gruppen eingrenzen, Betroffene mit häuslicher Quarantäne isolieren und gezielt testen.
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