Brandenburger Krankenhäuser erhalten zusätzlich 95 Millionen Euro

Potsdam – Die Krankenhäuser in Brandenburg erhalten in diesem Jahr zusätzlich 95 Millionen Euro aus dem „Brandenburg-Paket“. Auf Antrag des Gesundheitsministeriums hat der Landtagsausschuss für Haushalt und Finanzen gestern das „Sonderförderprogramm Krisenbewältigung der Krankenhäuser“ bewilligt.
„Die Krankenhäuser befinden sich in einer wirklich schwierigen wirtschaftlichen Notsituation. Sie sind durch die Coronapandemie sowie den aktuellen Belastungen durch die Energiekrise und Inflation infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stark belastet“, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).
Viele Krankenhäuser stünden finanziell mit dem Rücken zur Wand, einige seien akut insolvenzgefährdet. „Die Landesregierung steht in diesen schwierigen Zeiten an der Seite der Krankenhäuser. Sie sind die zentralen Anker unserer Gesundheitsversorgung“, so Nonnemacher.
Kritik der KV Brandenburg
„Die ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen sind die zentralen Anker der medizinischen Versorgung in Brandenburg – und nicht die Krankenhäuser“, widersprach heute Catrin Steiniger, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB).
Man begrüße es, dass die Landesregierung erkannt habe, dass im Gesundheitswesen die Kosten explodiert seien und die bisherige Finanzierung bei weitem nicht ausreiche. Von dieser dramatischen Situation seien aber alle Akteure betroffen.
„Daher haben wir überhaupt kein Verständnis dafür, dass jetzt nur die Krankenhäuser vom Land finanziell unterstützt werden und gleichzeitig bei akutem Ärztemangel das erfolgreiche Stipendienprogramm für Medizinstudierende zusammengestrichen wird“, so die KVBB-Vorsitzende weiter.
Diese Entscheidung sei „unverständlich und viel zu kurzfristig gedacht“. Steiniger verweis darauf, dass in den kommenden Jahren allein 600 Hausarztpraxen altersbedingt nachbesetzt werden müssten – dies werde nur gelingen, wenn das Flächenland Brandenburg ein attraktiver Standort für den medizinischen Nachwuchs darstellt.
Die KVBB habe allein im vergangenen Jahr mehr als zehn Millionen Euro für die Nachwuchsförderung ausgegeben, betonte Steiniger. Wenn die Politik nun die ambulante Medizin aus Hilfspaketen ausschließe und erfolgreiche Förderprogramme zusammenkürze, konterkariere dies die Bemühungen der KV.
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