Brustkrebs: Bundesausschuss aktualisiert Disease-Management-Programm

Berlin – Der Gemeinsame Bundessausschuss (G-BA) hat das Disease-Management-Programm (DMP) zum Brustkrebs einstimmig aktualisiert. Dabei werden vor allem neuste medizinische Erkenntnisse für die Therapieoptionen eingefügt sowie die psychosoziale Beratung und Nachsorge gestärkt.
G-BA-Vorsitzender Josef Hecken würdigte nach der Abstimmung die Arbeit an dem Programm als „sehr gutes Ergebnis und sehr gute Fortentwicklung der DMP“. Auch die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bezeichnete das aktualisierte Programm als „herausragende Weiterentwicklung“ in der Geschichte der DMP, so Franziska Diel, Dezernentin für Sektorenübergreifende Qualitäts- und Versorgungskonzepte. „In dem DMP haben wir jetzt auch die Nachsorge der Patientinnen im Fokus. Dabei sind die Gynäkologinnen und Gynäkologen gefragt, die Patientinnen zur weiteren Überwachung ihrer Gesundheit zu motivieren“, erklärte Diehl in der Sitzung.
Vermeidung von Folgeerkrankungen
Auch die Vorsitzende des Unterausschusses DMP und unparteiisches Mitglied des G-BA, Regina Klakow-Franck, lobte das neue DMP. „Das neue DMP sieht gezielte Maßnahmen zur Vermeidung von Folgeerkrankungen sowie eine stärkere Berücksichtigung psychosomatischer, psychischer und psychosozialer Aspekte im Rahmen der Langzeittherapie vor“, sagte Klakow-Franck in einer Mitteilung im Anschluss an die Sitzung.
In der Plenumsdebatte hatte sich zwischen Vertretern der KBV eine kontroverse Diskussion über Dokumentationsverpflichtungen beim psychosozialen Beratungsbedarf der Patienteninnen entwickelt. Hier ging es um einen Fragebogen, bei dem die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt den psychosozialen Beratungsbedarf erfassen sollte. Diese zusätzliche Dokumentation sahen die Vertreter der Kassen sowie der Deutschen Krankenhausgesellschaft als nicht notwendig an, die KBV plädierte dafür.
Ebenso wurde über die Einschätzung der aktuellen medizinischen Erkenntnisse und die jeweiligen Behandlungsempfehlungen diskutiert. In der Debatte dazu schlug der G-BA-Vorsitzende Hecken vor, eher die tumorspezifischen Kriterien festzulegen, die über eine spätere Behandlung entscheiden, als sich auf einzelne Testmethoden zu konzentrieren. Diesem Kompromiss konnten Krankenkassen wie KBV zustimmen.
In weiteren Beschlüssen hat das Gremium auch das DMP Diabetes mellitus Typ 2 aktualisiert. Hier geht es vor allem um Neuerungen zu Arzneimitteln, die Patienten, die im DMP eingeschrieben sind, verordnet bekommen können. Dabei geht es speziell um das Antidiabetikum Empagliflozin, das im September 2016 einen beträchtlichen Zusatznutzen vom G-BA bescheinigt bekommen hatte. Außerdem wurde das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit der Leitlinienrecherche zu den neuen DMP Rheumatoide Arthritis und Osteoporose beauftragt.
Ursprünglich hatte der G-BA das IQWiG bereits im August 2014 mit der Recherche zu den beiden neuen DMP befasst, ein Abschlussbericht wurde dazu 2016 vorgelegt. Da der Gesetzgeber allerdings zwei andere DMP – Rückenschmerz und Depression – im Versorgungsstärkungsgesetz bevorzugt hatte, musste die Recherche zu Rheuma und Osteoporose zurückgestellt werden, wie es in den Unterlagen des G-BA heißt. Die Beratungen zu diesen beiden neuen DMP sollen im September 2017 beginnen.
Nach Angaben des Bundesversicherungsamtes (BVA) waren Ende 2016 etwa 6,7 Millionen Versicherte in einem oder mehreren DMP eingeschrieben, 9.966 Programme hat das BVA bislang zugelassen.
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