Politik

Bundeskabinett beschließt Verordnung zur Einführung des Nutri-Score

  • Mittwoch, 19. August 2020
Julia Klöckner (CDU) präsentiert das Nutri-Score-Label auf einer Pressekonferenz. /picture alliance, Kay Nietfeld
Julia Klöckner (CDU) präsentiert das Nutri-Score-Label auf einer Pressekonferenz. /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Die breite Einführung eines Nährwert-Logos als Hilfe für einen gesunden Le­bens­mitteleinkauf in Deutschland rückt näher. Das Bundeskabinett billigte heute eine von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) vorgelegte Verordnung zur Einfüh­rung des sogenannten Nutri-Scores für verpackte Lebensmittel.

Wenn die EU bis September keine Einwände vorbringt, soll die Verordnung im Oktober Thema im Bundesrat sein und spätestens im November in Kraft treten. Für die Bürger soll es dann eine Informationskampagne zu dem Logo geben.

Einige Hersteller sind schon vorangegangen und drucken es auf ihre Produkte. Auch nach Inkrafttreten der Verodnung soll die Verwendung freiwillig bleiben.

Der Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswer­te Bestandteile wie Ballaststoffe und bestimmte Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – auf einer fünfstufigen Skala von „A“ auf dunkel­grünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zum roten „E“ für die un­güns­tigste.

Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Das Logo auf der Vorderseite der Packung soll die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle ergänzen.

Ziel sei eine „möglichst flächendeckende Nutzung“, teilte Klöckners Ministerium mit. Eine verpflichtende Einführung auf nationaler Ebene sei aber nach EU-Recht nicht möglich. Während der aktuell laufenden EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands wolle Klöckner die Entwicklung einer EU-weiten erweiterten Nährwertkennzeichnung vorantreiben.

„Es geht nicht um Verzicht, sondern um die bessere Alternative, um bewusste Entschei­dungsmöglichkeiten, ohne langwierig Nährwerttabellen studieren zu müssen“, erklärte Klöckner. Diese blieben erhalten, dazu komme aber auf der Vorderseite von Produkten eine „optisch klare Orientierungshilfe“. „Ich habe die klare Erwartung an die Unterneh­men, dass sie die Kennzeichnung nutzen“, so die Ministerin.

Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) bezweifelt das. „Die heutige Entscheidung des Bundeskabinetts ebnet den Weg für die freiwillige Ein­führung des Nutri-Score in Deutschland. Freiwilligkeit bedeutet aber erfahrungsgemäß, dass nicht alle Lebensmittelunternehmen mitmachen", so Müller in einer Mitteilung. Er fordert, dass der Nutri-Score flächendeckend auf allen Produkten zu finden sein muss.

alir/dpa

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