Bundesländer setzen sich für Erhalt der DMP-Programmkostenpauschale ein

Hamburg/Berlin – Mit dem Faire-Kassenwahl-Gesetz will Bundesgesundheitsmnister Jens Spahn (CDU) die Programmkostenpauschale für die Disease-Management-Programme (DMP) streichen. Die Ärzte hatten sich bereits dagegen gesträubt. Jetzt untermauern auch die Bundesländer, dass sie das Vorhaben für falsch halten.
In einem Schreiben, das der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Peter Tschentscher, in Namen aller Regierungschefs verfasst hat, weisen die Länder darauf hin, dass durch vorgesehene Streichung das Risiko von Qualitätseinbußen bei der Versorgung chronisch kranker Patienten entstehen kann.
„Als Folge der Streichung entfiele für die Kassen ein Anreiz, die mit viel Aufwand implementierten Programme, die für die Patienten ein umfassendes Managementsystem für die jeweilige Erkrankung gewährleistet haben, aufrecht zu erhalten“, heißt es in dem Brief. Im Falle der Streichung der Programmkostenpauschale müsse daher anderweitig sichergestellt werden, dass die hohe Qualität bei der Versorgung der Betroffenen erhalten bleibe.
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) nahm den Brief heute zum Anlass, das Ministerium erneut aufzufordern, von der Streichung der Pauschale Abstand zu nehmen. „Ohne eine adäquate Gegenfinanzierung werden die DMPs nicht weiterbestehen, was für mehrere Millionen chronisch kranke Menschen erhebliche negative gesundheitliche Konsequenzen bedeuten wird“, sagte SpiFa-Chef Dirk Heinrich.
Er wies darauf hin, dass etwa in der Diabetologie mehr als vier Millionen chronisch kranke Menschen mit Diabetes mellitus im DMP versorgt würden. Das wiederum verhindere frühe Amputationen oder eine Dialysepflichtigkeit. Gleichzeitig sei festzuhalten, dass inzwischen von den Krankenkassen evaluierte Daten für die meisten DMP vorlägen, die zeigten, „dass über die DMPs die Morbidität sinkt und gleichzeitig Kosten eingespart werden“.
Beispielsweise trage eine regelmäßige Wiedervorstellung der Betroffenen dazu bei, dass gesundheitliche Verschlechterungen frühzeitig erkannt und behandelt würden. Dementsprechend seien die Ergebnisse bei DMP-Patienten deutlich besser als bei nicht DMP-Teilnehmern. „Bei den DMPs kürzen zu wollen, ist aus unserer Sicht falsch“, so Heinrich.
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