Politik

Bundesregierung will Strategie für künstliche Intelligenz entwickeln

  • Montag, 4. Juni 2018
/peshkova, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundesregierung will bis zum Herbst eine Strategie zur Förderung künstlicher Intelligenz (KI) entwickeln. Wie es aus Regierungskreisen hieß, ist für Deutschland vor allem wichtig, diese Schlüsseltechnologie der kommenden Jahre auch für mittelständische Unternehmen nutzbar zu machen.

Bei der Strategie gehe es unter anderem darum, Fachkräfte zu gewinnen und in Deutschland zu halten. Für junge, innovative Unternehmen sei wichtig, die Startup-Kultur in Deutschland zu verbessern. Zudem müssten Forschung und Wirtschaft mehr und besser miteinander verzahnt werden. Hier stehe man vor allem in Konkurrenz mit den USA und China.

Unterschiede bei Daten für Gesundheitsversorgung

Für große Konzerne sei der Einsatz machbar. Doch selbst für einen relativ großen Mittel­ständler mit etwa 2.000 Beschäftigten sei künstliche Intelligenz extrem aufwendig und teuer, hieß es. Für den Einsatz künstlicher Intelligenz sind große Datenmengen erforderlich, etwa bei einem autonom fahrenden Auto oder bei anderen Technologien wie Sprachassistenten.

Der Umgang mit Big Data in Deutschland und Europa sei ein anderer als in China und den USA. Das Geschäftsmodell von Google funktioniere nur, weil die Daten personali­siert seien. In der Gesundheitsversorgung in Deutschland etwa würden die Patienten­daten aber anonymisiert. Je mehr Röntgenbilder beispielsweise so mit künstlicher Intelligenz verarbeitet werden könnten, umso besser werde mit der Zeit die Diagnose bei Krebs oder anderen Krankheiten durch die Maschine, hieß es.

Bundeskanzlerin Angela Merkel war in der vergangenen Woche in China und besuchte dabei den High-Tech-Standort Shenzhen im Süden. Am Dienstagabend hatte sie mit Fachleuten der Branche im Kanzleramt beraten.

Die strategische Ausrichtung in Sachen künstliche Intelligenz benötigt nach Ansicht der Regierung einen ganzheitlichen Ansatz, der auch den Datenschutz mit einschließt. Forschung und Ethikfragen müssten parallel im Auge behalten werden. Das Förder­volumen liegt den Angaben zufolge derzeit bei geschätzten 100 bis 300 Millionen Euro. Geplant sei in den nächsten Jahren eine Aufstockung auf bis zu 1,8 Milliarden Euro, weit weniger als in China oder den USA.

Der 121. Deutsche Ärztetag hat die Bundesregierung zuletzt dazu aufgefordert, bei den kommenden Forschungsprogrammen zur künstlichen Intelligenz (KI) und deren finanzieller Förderung darauf einzuwirken, dass auf nationaler wie auf internationaler Ebene ethische Mindeststandards eingehalten werden. Da zurzeit bei der KI-Forschung ethische Rahmenbedingungen fehlten, sei ein Anstoß seitens der Ärzteschaft als hilfreiche Vorlage anzusehen, um auf nationaler, aber auch auf EU-Ebene ethische Maßstäbe zu entwickeln und zu etablieren, hieß es.

dpa/fos

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