Ausland

China wehrt sich gegen „diskriminierende“ Einreiseregeln wegen Corona

  • Dienstag, 3. Januar 2023
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ichiro Ohara
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ichiro Ohara

Peking – Vor dem Hintergrund der massiven Coronawelle in China hat sich die Regierung in Peking gegen strik­te Einreisebestimmungen anderer Länder für Reisende aus der Volksrepublik ausgesprochen. „Die Maß­nah­men sollten normale Reisen nicht beeinträchtigen“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning heute vor der Presse in Peking.

Auch wies sie darauf hin, dass chinesische Behörden „zeitgerecht, offen und transparent“ Informationen über die jüngste Ausbreitung des Virus in China mit dem Ausland geteilt hätten.

Die Sprecherin reagierte auf die Testpflicht für Reisende aus China, die einige Länder aus Angst vor mög­li­chen neuen Virusvarianten eingeführt haben. Experten sähen dafür keine Notwendigkeit, weil Varianten über­­all in der Welt entstehen könnten, sagte Mao Ning. Die Reaktionen sollten „wissenschaftsbasiert und angemessen“ sein.

„Niemand sollte die Gelegenheit ergreifen, um politische Manipulationen oder diskriminierende Reaktionen vorzunehmen.“ Seit 2020 hatte China selbst scharfe Einreisebeschränkungen verhängt, kaum Visa vergeben und bis Dezember noch eine Quarantäne verlangt.

China habe auch Genomdaten der jüngsten Fälle an die in München ansässige weltweite Wissenschafts­ini­tia­tive GISAID übermittelt, die freien Zugang zu Informationen zu Influenza- und COVID-19-Viren fördert. „Vor ein paar Tagen“ habe es auch ein virtuelles Treffen chinesischer Behörden mit der Weltgesundheits­orga­ni­sa­tion (WHO) gegeben, in dem sich beide Seiten über die gegenwärtige Lage, die klinischen Behandlungen, Imp­­fun­gen und andere technische Fragen ausgetauscht hätten, sagte Mao Ning.

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne hatte China am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-COVID-Politik verkündet. Das bevölkerungsreichste Land erlebt gerade eine riesige Coro­na­welle, der besonders Menschen im hohen Alter oder mit Vorerkrankungen zum Opfer fallen.

Krankenhäuser sind überlastet, Krematorien können die Leichen nicht schnell genug einäschern. Nach Schät­zungen könnten schon Zehntausende ums Leben gekommen sein. China veröffentlicht inzwischen keine Zah­len mehr zur Infektionslage.

Allein in den ersten drei Dezemberwochen haben sich nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen schon 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert. Die Welle habe in Groß­städten ihren Höhepunkt überschritten und erfasse in diesem Monat ländliche Gebiete, hieß es in Staats­me­dien.

dpa

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