COVID-19: Bisher keine neuen Varianten aus China gemeldet

Stockholm – Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht derzeit nicht von einem Übergreifen der jüngsten COVID-19-Epidemie aus China auf Europa aus. Grund sind die von chinesischen Behörden in der Datenbank GISAID hinterlegten Sequenzen der aktuellen Viren. Danach wird die Epidemie vor allem von Varianten getragen, die in Europa bereits bekannt sind.
Die Epidemie hat in China ihren Gipfel möglicherweise bereits überschritten. Die höchsten Erkrankungszahlen waren bereits am 2. Dezember gemeldet worden. In den letzten 3 Wochen ist die Inzidenz zurückgegangen, wobei man seitens der ECDC annimmt, dass dies auch Folge einer verminderten Anzahl von durchgeführten Tests sein könnte.
Es würden weiterhin verlässliche Daten zu den COVID-19-Fällen, Krankenhauseinweisungen, Todesfällen sowie der Kapazität und Belegung der Intensivstationen (ICU) in China fehlen. Aufgrund der geringen Immunität in der Bevölkerung und der Lockerung nichtpharmazeutischer Interventionen seien in den kommenden Wochen hohe SARS-CoV-2-Infektionsraten und ein erhöhter Druck auf die Gesundheitsdienste in China zu erwarten, heißt es in einer Pressemitteilung der ECDC.
Grund für den verhaltenen Optimismus, was ein Übergreifen der Epidemie auf Europa betrifft, sind die bei der „Global Initiative on Sharing All Influenza Data“ GISAID hinterlegten Sequenzen. Zwischen dem 1. bis 30. Dezember 2022 hat China dort 592 Sequenzen gespeichert, davon 540 Sequenzen in der letzten Woche (25. bis 30. Dezember).
Von den 437 Sequenzen, deren Probenentnahme zwischen dem 1. und 24. Dezember 2022 datierte, gehörten 35 % zur Omikronvariante BA.5.2 (einschließlich ihrer Unterlinien), 24 % zu BF.7 und 18 % zu BQ.1. Auf BA.2.75 entfielen 5 %, auf XBB 4 % und auf BA.2 2%. Darüber hinaus wurde in Fällen im Zusammenhang mit Reisen festgestellt, dass die Varianten BA.5.6, BA.4.6, BM.4.1.1 und BA.2.3.20 in China im Umlauf sind. Neue Varianten wurden bisher nicht entdeckt.
Die in China zirkulierenden Varianten sind bereits in der EU im Umlauf und stellen daher nach Einschätzung der ECDC keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-/EWR-Bürgern dar. Darüber hinaus seien die EU-/EWR-Bürger durch relativ hohe Immunisierungs- und Impfquoten geschützt.
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