Chirurgieverbände rufen nach Nachbesserungen an geplanter Notfallreform

Berlin – Nachbesserungen beim geplanten Gesetz zur Reform der Notfallversorgung fordern der Berufsverband der Deutschen Chirurgie (BDC) und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).
„Wir begrüßen insbesondere die angestrebte Entlastung der Krankenhausnotaufnahmen und die verbesserte Patientensteuerung. Allerdings muss der Gesetzentwurf in einigen Punkten dringend modifiziert werden, denn in der vorliegenden Form wird die Reform nicht zu realisieren sein“, sagte der BDC-Präsident Hans-Joachim Meyer.
Kritisch sehen die Verbände insbesondere die geplante aufsuchende Versorgung rund um die Uhr und damit den Aufbau von Doppelstrukturen während der Praxisöffnungszeiten.
„Vor dem Hintergrund des zunehmenden Ärzte- und Fachkräftemangels ist eine durchgängige aufsuchende Versorgung für Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Mobilität – auch unter Zuhilfenahme telemedizinischer Maßnahmen – nicht umsetzbar“, betonte der BDC-Vizepräsident Peter Kalbe.
Positiv sehen die Verbände hingegen die verpflichtende Einrichtung von Integrierten Notfallzentren (INZ) als sektorenübergreifende Notfallversorgungsstrukturen, bestehend aus der Notaufnahme eines Krankenhauses, einer Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung im oder am Krankenhausstandort und einer zentralen Ersteinschätzungsstelle.
DGCH und BDC befürworten auch, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu beauftragen, ein rechtssicheres Ersteinschätzungsinstrument für die INZ zu entwickeln. Auch die bundesweit einheitliche Vernetzung der Akutleitstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Rettungsleitstellen unterstützen die Chirurgieverbände.
„Im Ergebnis können durch diese bedarfsgerechte Steuerung sowohl Notaufnahmen als auch Rettungsdienste entlastet werden“, bestätigt der DGCH-Generalsekretär Thomas Schmitz-Rixen. Wichtig sei außerdem, die Patienten ausreichend und verständlich zu informieren. „Die Effizienz der Notfallversorgung hängt ganz wesentlich auch vom Umgang der Betroffenen mit dem System ab“, so Schmitz-Rixen.
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