Christliche Krankenhäuser pochen auf angemessene Finanzierung
Berlin – Die Christlichen Krankenhäuser in Deutschland fordern von Bund und Ländern eine verlässliche und angemessene Krankenhausfinanzierung. Auf der Jahrestagung der Initiative „Christliche Krankenhäuser in Deutschland“ heute in Berlin klagte der Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschlands (kkvd), Theo Paul, über wachsende wirtschaftliche Zwänge bei größeren medizinischen und pflegerischen Herausforderungen sowie einem Investitionsstau durch die Länder.
„Ein christliches und mitmenschliches Wertegerüst ist niemals unzeitgemäß“, bekräftigte der Generalvikar hinsichtlich des Auftrags der christlichen Krankenhäuser. Hierfür brauche es genug Personal in der Pflege ohne allzu „statische Lösungen“ durch feste Personaluntergrenzen, sagte Paul mit Blick auf entsprechende Pläne der Bundesregierung. Entscheidender sei es, die Pflegeausbildung und den Beruf attraktiver zu machen. Arbeitsverdichtung, hohe Dokumentationsanforderungen sowie zeitintensive Behandlungen von sogenannten multimorbiden Patienten nähmen stetig zu.
Dringenden Reformbedarf sieht Paul beim Entgeltsystem der Krankenhäuser. Das System der Fallpauschalen, kurz DRG, müsse an neue Herausforderungen – wie etwa die wachsende Zahl an Patienten mit Mehrfacherkrankung – angepasst werden. Die vom Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante Herausnahme der Pflegepersonalkosten aus den Fallpauschalen reiche bei Weitem nicht, so Paul.
Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Lutz Stroppe, sagte, dass das DRG-System nicht alle Bedarfe der Krankenhäuser ausreichend abdecke. Zugleich sei das Fallpauschalensystem aber nicht allein für Finanzierungsprobleme der Kliniken verantwortlich.
Mit Blick auf die Pflege und den Fachkräftemangel warnte Stroppe davor, die derzeitige Pflege schlechtzureden. Das werde dem großen Einsatz der Pflegekräfte nicht gerecht. Es sei aber richtig, dass mehr für die Pflege getan werden müsse, bei der Ausbildung, der Vergütung und der Attraktivität. Zu viele Pflegekräfte verließen nach zehn bis 15 Jahren ihren Beruf, und zu viele arbeiteten in Teilzeit.
Der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV), Christoph Radbruch, verwies darauf, dass für alle Krankenhäuser der Druck und das Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Versorgungsauftrag sowie Personalanforderungen stetig größer würden. Dabei bleibe es die Aufgabe christlicher Krankenhäuser, „Zuwendung wirtschaftlich zu organisieren“.
Der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher, erklärte, dass christliche Krankenhäuser wirtschaftlich arbeiten müssten, um im Gesundheitswesen zu bestehen. Dennoch gebe es Ausnahmesituationen, etwa bei der Versorgung von Flüchtlingen, in denen es umso wichtiger sei, sich an christlichen Werten und Grundüberzeugungen zu orientieren.
Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband und der Katholische Krankenhausverband Deutschlands vertreten mehr als 500 Krankenhäuser bundesweit. Etwa jedes dritte Allgemeinkrankenhaus in Deutschland wird demnach in konfessioneller Trägerschaft geführt.
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