Chronikerprogramm zur koronaren Herzerkrankung kann erweitert werden

Köln – Das Disease-Management-Programm (DMP) zur koronaren Herzerkrankung (KHK) deckt die wichtigen Versorgungsaspekte weitgehend ab, könnte aber verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Es hat aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur KHK recherchiert, deren Empfehlungen zu Kernaussagen zusammengefasst und überprüft, ob sich aus ihnen ein Aktualisierungsbedarf ergibt.
Die Wissenschaftler identifizierten zwei Themen, die im DMP bisher nicht abgebildet sind, nämlich „Monitoring und Follow-up“ sowie „spezielle Formen der Angina Pectoris“. Hier könnte das DMP also ergänzt werden. „Schließlich zeigte der Abgleich mit den aktuellen Leitlinien, dass keiner der bisherigen Gliederungspunkte der DMP-Richtlinie inzwischen veraltet ist“, hieß es aus dem Institut.
Das DMP besteht seit dem Jahr 2003. Seither hatte das Institut zweimal Leitlinien recherchiert und ausgewertet. Laut den Kölner Wissenschaftlern hat sich die wissenschaftliche Basis erheblich verbreitert: Die Zahl der in die IQWiG-Berichte einbezogenen Leitlinien und die ausgewerteten Empfehlungen haben sich seit 2003 verdoppelt – auf inzwischen 40 Leitlinien mit rund 1.700 Empfehlungen.
Das IQWiG weist auf eine besonders augenfällige Differenz zwischen den Leitlinien und der Versorgungsrealität hin: Regelmäßige Bewegung, insbesondere Koronarsport, empfehlen nationale und internationale Leitlinien seit Langem. Aber in Deutschland nähmen nur rund zwei Prozent der Betroffenen an Herzsportgruppen teil. „Das könnte auch daran liegen, dass es zu wenige Angebote gibt“, mutmaßen die IQWiG-Autoren.
Das Institut hat seine Stellungnahme zur Aktualisierung des DMP jetzt als Vorbericht veröffentlicht. Interessierte Personen und Institutionen können ihn bis zum 10. Oktober diesen Jahres kommentieren.
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