Corona: Acht von zehn Patienten in Bayern ambulant versorgt

München – Der größte Teil der Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion ist in Bayern im zweiten Quartal des Jahres ambulant versorgt worden. Das berichtet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des Bundeslandes.
Demnach haben die niedergelassenen Ärzte bis Ende Juni etwa 38.000 Patienten als nachgewiesene COVID-19-Fälle behandelt. Bezogen auf die rund 48.000 gemeldeten Coronavirusinfektionen (Stand: 30.6.2020) entspricht dies annähernd 80 Prozent.
Zusammen mit ihrem Wissenschaftlichen Beirat hat die KV die Abrechnungsfrühinformationen für das zweite Quartal des Jahres 2020 analysiert. Diese Frühinformation beinhaltet etwa 95 Prozent der Abrechnungsdaten des Quartals.
Wichtig ist laut der KV, dass die niedergelassenen Ärzte zahlreiche weitere Patienten versorgt haben, die zwar keine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion aufwiesen, bei denen aber eine ärztliche Abklärung einer COVID-19-Erkrankung nötig war.
„Insgesamt wurden in Bayern bis Ende des zweiten Quartals 2020 deutlich mehr als 500.000 Patienten in einem Zusammenhang mit einer möglichen Coronavirusinfektion behandelt“, berichtet die KV.
Die Daten zeigen weiterhin, dass auch in Bayern die Arztbesuche pandemiebedingt in diesem Frühjahr stark zurückgegangen sind. Mittlerweile hat sich die Situation aber schrittweise entspannt.
Danach sind die Arztbesuche gegenüber dem Vorjahr im März um 25 Prozent und im April um 21 Prozent zurückgegangen. Im Mai lag der Rückgang bei 14 Prozent. „Im Juni 2020 gab es eine weitere Erholung, welche zum Ende des zweiten Quartals 2020 nur noch geringe Unterschiede in den Arzt-Patienten-Kontakten im Vergleich zu 2019 zeigt“, teilte die KV mit.
Zwar sei der Normalzustand wie vor der Pandemie noch nicht erreicht, aber es verdichteten sich die Anzeichen einer langsamen, doch stetigen Rückkehr zum Regelbetrieb, hieß es aus der KV. Wichtig sei, dass die Patienten auch wichtige ärztliche präventive Versorgungsleistungen wie Impfungen und Früherkennung wieder verstärkt in Anspruch nähmen.
Die Abrechnungsdaten zeigen laut der KV weiterhin, dass es auch in den Hochzeiten der Pandemie nahezu keine Praxisschließungen gab und dass die Ärzte ihre Präsenz in den Ferienzeiten in einem merklichen Ausmaß ausgeweitet hätten. „Auf diese Weise konnte die medizinische Versorgung auch von schwerwiegenden Erkrankungen aufrechterhalten werden“, teilte die KV mit.
Die bayerischen Niedergelassenen Ärzte haben in den vergangenen Monaten laut den Abrechnungsdaten Videosprechstunden und telefonische Konsultationen massiv ausgeweitet.
Rund 15.000 Ärzte und Psychotherapeuten haben diese Leistungen im zweiten Quartal 2020 angeboten, die in diesem Zeitraum von über 600.000 Patienten angenommen wurden. Die Daten zeigten, dass die meisten Praxen diese Leistungen erstmals angeboten hätten.
„Dies unterstreicht, dass die bayerischen Ärzte und Psychotherapeuten während der Pandemie sehr flexibel agieren und hierdurch die ambulante Versorgung der Patienten auch unter erschwerten Bedingungen aufrecht erhalten“, so die KV.
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