Politik

Coronapanne in Bayern: Positiv Getestete noch nicht alle gefunden

  • Montag, 17. August 2020
/picture alliance, Matthias Balk
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München/Berlin – Im Zuge der Probleme an bayerischen Coronateststationen sind immer noch nicht alle positiv Getesteten gefunden: Von 46 fehlte auch gestern noch jede Spur. 903 mit dem Coronavirus Infizierte hat man inzwischen ausfindig gemacht, davon bis ges­tern Nachmittag auch 844 informiert. Bei 46 sei dies bisher nicht gelungen, teilte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) mit.

„Zigtausende Dokumente“ hätten gesichtet werden müssen. Wie viele der positiv Getes­teten aus Bayern kommen und wie viele aus dem übrigen Bundesgebiet blieb unklar. Zuvor kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Bekanntgabe der Zahl der positiv Getesteten, die ihr Ergebnis noch nicht erfahren haben.

Ursprünglich hatte die Staats­re­gierung erklärt, bis zum vergangenen Donnerstagmittag solle jeder der positiv Getesteten sein Ergebnis kennen. Diese Deadline verstrich, mehre­re weitere am vergangenen Freitag und vorgestern ebenfalls.

„Ziel war, keine Unsauberkeit reinzubekommen“, sagte ein Ministeriumssprecher gestern. Die Komplexität der Materie habe immer wieder zu neuen Fragestellungen geführt, das habe immer wieder neue Rücksprachen erfordert und Zeit gekostet.

Am vergangenen Mittwoch war bekannt geworden, dass die Ergebnisse von 44.000 Tests, die meist an den mobilen Testzentren an Autobahnraststätten von Urlaubsrückkehrern genommen worden waren, noch nicht bei den Betroffenen gelandet waren.

Die Nachricht hatte ein politisches Erdbeben ausgelöst, weil die Infizierten Tausende wei­tere Menschen anstecken könnten, ohne es zu wissen. Die Regierung hatte die Prob­leme auf fehlende Software und eine unerwartet große Zahl von Freiwilligen zurückge­führt, die sich den Tests unterzogen hatten.

Heute wurde bekannt, dass ein Mitarbeiter des Dienstleisters Eurofins, der für Bayern Coronatests für Reiserückkehrer an Autobahnraststätten vornimmt, nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks positiv auf das Virus getestet worden ist. Der Sender beruft sich auf das örtliche Gesundheitsamt.

Mehrere Kontaktpersonen, darunter Ehrenamtliche von Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Technischem Hilfswerk, seien deshalb in Quarantäne, hieß es heute. Der Kontakt zwi­schen dem Eurofins-Mitarbeiter und den Ehrenamtlichen habe bei der Übergabe der Test­station Donautal-Ost an der A3 bei Passau stattgefunden.

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in Deutschland bleibt unterdessen weiterhin hoch. Zwar meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am frühen gestrigen Morgen deutlich weniger neue Ansteckungen als an den beiden Tagen zuvor. Das war allerdings zu erwar­ten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln.

Die Gesundheitsämter in Deutschland hatten dem RKI jüngst 625 neue Coronainfek­tio­nen binnen 24 Stunden übermittelt. Am vergangenen Freitag und vorgestern hatte das RKI jeweils noch mehr als 1.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

dpa

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