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Corona: Deutlicher Anstieg in Bayern, mehr Neuinfektionen gemeldet

  • Dienstag, 27. September 2022
/Orawan, stock.adobe.com
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Berlin/München – Eineinhalb Wochen nach Beginn des Oktoberfestes steigen die Coronazahlen in München immer schneller. Auf Wochensicht ist die Sieben-Tage-Inzidenz um knapp 77 Prozent auf 424,9 gestiegen, wie aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts von heute Morgen (Stand 3.08 Uhr) hervorgeht.

Das ist deutlich mehr als der bayernweite Anstieg von 43,1 Prozent oder der deutsche von 29,4 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche.

Da die Gesundheitsämter an Wochenenden praktisch keine neuen Fälle an das RKI melden, die dieses in die Zahlen des jeweils nächsten Morgens einrechnen kann, ist der Dienstag in der Regel der erste Tag der Woche, an dem sich deutliche Anstiege in den Inzidenzen zeigen.

Ein Zusammenhang des Anstiegs mit dem Oktoberfest lässt sich derzeit zwar kaum beweisen, er liegt aber nahe: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich häufig etwa eineinhalb Wochen nach Beginn ein deutlicher Anstieg in den Inzidenzen gezeigt. Oft waren diese dann noch gut eine Woche weiter gestiegen. Auch Fachleute hatten im Vorfeld des Oktoberfest eine Wiesnwelle vorhergesagt.

Die Inzidenzzahlen haben inzwischen allerdings ein Stück weit an Aussagekraft eingebüßt. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Coronafälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Bayerns Staatsregierung hat trotz des Anstiegs keine Verschärfung der Regeln beschlossen. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte heute nach einer Sitzung des Kabinetts, eine klare Wiesnwelle sei derzeit noch nicht absehbar. Von einst beschlossenen Schwellenwerten oder gar Höchstständen bei der Belegung von Krankenhaus- und Intensivbetten sei Bayern derzeit weit entfernt.

Nichtsdestotrotz werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unter anderem sein Abwassermonitoring intensivieren, um möglichst früh Erkenntnisse über Virenbelastungen zu erlangen. Herr­mann appellierte an die Bevölkerung, ihren Impfstatus aktuell zu halten. Die bisher beste­henden Maßnah­men, darunter die Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, blieben bestehen.

Bundesweit verzeichnet das RKI ebenfalls steigende Zahlen, heute Morgen lag die Inzidenz bei 334,9. Am Vortag hatte der Wert der Coronaneuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 293,6 gelegen (Vorwoche: 259,0; Vormonat: 260,3).

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 89.282 Coronaneuinfektionen (Vorwoche: 60.237) und 118 Todesfälle (Vorwoche: 146) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.

Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wo­chentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 33.041.332 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

dpa

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