Coronakrise: Hilfsorganisationen schlagen Notabgabe für Milliardäre vor

Berlin – Oxfam und andere Hilfsorganisationen haben die Regierungen weltweit aufgerufen, Superreiche zur Bewältigung der Coronakrise stärker zur Kasse zu bitten.
Mit einer einmaligen Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne, die Milliardäre während der Pandemie gemacht haben, ließen sich Coronaimpfungen für alle Menschen finanzieren – und überdies jedem Arbeitslosen weltweit ein Zuschuss von 20.000 US-Dollar (rund 17.000 Euro) gewähren, hieß es in einer Pressemitteilung von heute.
Die einmalige Steuer würde 5,4 Billionen US-Dollar in die öffentlichen Kassen spülen, habe eine Analyse ergeben. Die derzeit 2.690 Milliardäre wären zusammen dann immer noch 55 Milliarden US-Dollar reicher als vor dem Virusausbruch.
Sie verfügten demnach Ende Juli zusammen über ein Nettovermögen von 13,5 Billionen US-Dollar – acht Billionen mehr als zu Beginn der Pandemie. Beteiligt an der Analyse waren neben Oxfam die Allianz Fight Inequality, das Institute for Policy Studies und die Initiative Patriotic Millionaires.
„Regierungen lassen es zu, dass eine Handvoll Superreicher obszönen Reichtum anhäuft, während Milliarden Menschen um ihre Existenz kämpfen und keinen Zugang zur rettenden COVID-19-Impfung haben“, sagte Tobias Hauschild von Oxfam Deutschland.
Allein Amazon-Gründer Jeff Bezos könne mit seinem Reichtum persönlich dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt vorhanden sei. Die Coronakrise hat laut Oxfam mehr als 200 Millionen Menschen in die Armut getrieben.
Auch in Deutschland müsse mehr getan werden, damit Reiche ihren fairen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisteten, forderte Hauschild. „Die nächste Bundesregierung muss daher die Wiedereinführung der Vermögenssteuer für sehr Reiche vereinbaren und eine Vermögensabgabe für Millionen- und Milliardenvermögen prüfen.“
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