COVID-19: 1/3 der ambulanten Patienten hat persistierende Symptome
Genf – Auch nach einem milden Verlauf von COVID-19 kann es zu persistierenden Symptomen kommen. In einer Kohortenstudie aus der Schweiz berichtete jeder 3. ambulante Patient in den ersten 6 Wochen nach überstandener akuter Erkrankung noch über Symptome.
Am häufigsten waren laut dem Bericht in den Annals of Internal Medicine (2002; DOI: 10.7326/M20-5926) Müdigkeit, Atemnot und ein Verlust von Geschmacks- oder Geruchsempfindung.
Die Universität Genf hat zu Beginn der Epidemie eine proaktive telefonische Nachbeobachtung für Patienten mit COVID-19-Symptomen eingerichtet, die nicht stationär behandelt wurden.
Im Rahmen des COVICARE-Projekts wurden die Patienten an den ersten 10 Tagen alle 48 Stunden telefonisch kontaktiert. Wenn sie Symptome angaben, erhielten sie alle 24 Stunden einen Folgeanruf, bis sie beschwerdefrei waren. Ein abschließendes Telefonat erfolgte nach 30 bis 45 Tagen.
Die 699 Patienten, über die Mayssam Nehme und Mitarbeiter jetzt berichten, waren mit einem Durchschnittsalter von 42,8 Jahren relativ jung (viele gehörten zum medizinischen Personal). Nur jeder 3. hatte Risikofaktoren für einen schweren Verlauf.
Trotzdem laborierten viele über Wochen an ihrer Erkrankung. Beim abschließenden Telefonat nach im Mittel 43 Tagen klagten 32 % noch über mindestens 1 Symptom. Am häufigsten waren Müdigkeit (14 %), Kurzatmigkeit (9 %) und der Verlust des Geschmacks- oder Geruchsvermögens (12 %).
Weitere 6 % berichteten über anhaltenden Husten und 3 % über Kopfschmerzen. Viele waren zudem besorgt, dass sie sich nicht komplett von den Beschwerden erholen würden. Die Universitätsklinik in Genf hat inzwischen eine Konsultation für „long COVID“-Patienten eingerichtet.
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