Medizin

COVID-19: Impfungen von Kindern nach MIS-C ungefährlich

  • Mittwoch, 4. Januar 2023
/picture alliance, photothek, Leon Kuegeler
/picture alliance, photothek, Leon Kuegeler

Philadelphia – Eine COVID-19-Impfung von Kindern, die zuvor an einem multisystemischen Entzündungssyn­drom (MIS-C) erkrankt waren, hat in einer Beobachtungsstudie in JAMA Network Open (2023; DOI: 10.1001/­jama­net­workopen.2022.48987) zu keinen Auffälligkeiten geführt.

Etwa eins von schätzungsweise 3.000 bis 4.000 Kindern erkrankt wenige Wochen nach einer oft asymptoma­ti­schen Infektion mit SARS-CoV-2 an einem MIS-C. Die Erkrankung beginnt mit einem Fieber, das von gastro­in­testinalen Symptomen, Entzündungsreaktionen an Haut und Schleimhäuten und einem Kreislaufversagen be­gleitet wird.

Häufig wird eine vorübergehende Behandlung auf einer Intensivstation notwendig. Der gemeinsame Nenner ist eine überschießende Entzündungsreaktion an den Blutgefäßen (Vaskulitis), wie sie auch beim Kawasaki-Syndrom auftritt.

Ursache und Pathogenese des MIS-C sind nicht geklärt. Die überschießende Immunreaktion im Anschluss an die Infektion hat verständlicherweise die Frage aufgeworfen, ob die Kinder später gegen SARS-CoV-2 geimpft werden dürfen. Die US-amerikanischen „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) halten dies nach einem Intervall von mindestens 90 Tagen für vertretbar.

Bisher sind keine schweren Impfkomplikationen bekannt geworden. Auch in der bisher größten Beobach­tungs­­studie, die an 22 Zentren in Nordamerika durchgeführt wurde, sind keine Sicherheitssignale aufgetre­ten. An der Studie nahmen 385 Patienten im Alter von 5 Jahren oder älter mit vorherigem MIS-C teil, die für eine COVID-19-Impfung in Frage kamen.

Wie Matthew Elias vom Children's Hospital of Philadelphia und Mitarbeiter berichten, erhielten 185 Kinder (48,1 %) mindestens eine Impfdosis: 31 erhielten nur eine Dosis, 142 erhielten zwei Injektionen und 12 einen ersten Booster.

Fast immer wurde die mRNA-Vakzine BNT162b2 verwendet (98,9 % der 351 Impfdosen), die in den USA als erste bei Kindern zugelassen wurde. Bei 90 Kindern (48,6 %) traten leichte Nebenwirkungen auf: Am häufig­sten waren Armschmerzen (62 Patienten) und/oder Müdigkeit (32 Patienten). Bei 32 Patienten wurden Neben­wirkungen mit Medikamenten behandelt, am häufigsten mit Paracetamol (21 Patienten) oder Ibuprofen (11 Patienten).

Schwere Komplikationen sind laut Elias nicht aufgetreten. Auch eine Myokarditis wurde nicht diagnostiziert. Es gab 3 unklare Fälle: Ein Mädchen erkrankte einen Tag nach der 2. Dosis an Brustschmerzen. Sie hielten zwei Tage an, lösten aber keinen Arztbesuch aus. Auch zwei Jungen, die einen Tag nach der 1. beziehungs­weise 2. Dosis Palpitationen bemerkten, hielten einen Arztbesuch nicht für notwendig, so dass keine eingehenden Untersu­chungen möglich waren.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung