Medizin

COVID-19: Keine vermehrten Herzinfarkte oder Schlaganfälle nach bivalentem Booster

  • Dienstag, 11. April 2023
/picture alliance, augenklick, firo, Jürgen Fromme
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Paris – Im Anschluss an eine Boosterung mit der bivalenten Variante des mRNA-Impfstoffs Cominarty von Biontech-Pfizer ist es in Frankreich nicht häufiger zu Hospitalisierungen wegen Herz-Kreislauf-Ereignissen gekommen als nach der Gabe der monovalenten Vakzine. Dies kam in einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontrollstudie im New England Journal of Medicine (NEJM 2023; DOI: 10.1056/NEJMc2302134) heraus, die einen Warnhinweis der US-Behörden relativiert.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte zusammen mit den „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) Mitte Januar diesen Jahres auf ein Sicherheitssignal im „Vaccine Safety Datalink“ hingewiesen, mit dem die beiden Behörden die Sicherheit von Impfstoffen zeitnah unter­suchen.

Dort war es nach der Gabe des bivalenten mRNA-Impfstoffs BNT162b2 (Comirnaty) von Biontech/Pfizer zu einem signifikanten Anstieg von Schlaganfällen bei Senioren gekommen. Er wurde nach der Gabe des konkurrierenden mRNA-Impfstoffs von Moderna nicht beobachtet.

Dies hat die Arbeitsgruppe EPI-PHARE, die in Frankreich im Auftrag der Arzneimittelbehörde ANSM Studien zur Pharmakovigilanz durchführt, veranlasst, nach einem ähnlichen Sicherheitssignal zu suchen. Die Studie umfasst den Zeitraum vom 6. Oktober bis zum 9. November, als in Frankreich beide Varianten von Cominarty zum Einsatz kamen.

Marie-Joelle Jabagi von der in Saint-Denis bei Paris ansässigen EPI-PHARE hat die Daten von 97.234 Empfän­gern der monovalenten Variante mit bis zu 5 Kontrollpersonen verglichen, die am gleichen Tag die bivalente Variante erhalten hatten.

Die Analyse ist auf Personen im Alter von über 50 Jahren beschränkt, für die damals ein Booster empfohlen wurde. Der Endpunkt war die Anzahl der Personen, die in den folgenden 21 Tagen in einer Klinik wegen eines Herz-Kreislauf-Ereignisses behandelt wurden.

Die Auswertung ergab weder für ischämische Schlaganfälle (Hazard Ratio 0,86; 95-%-Konfidenzintervall 0,58 bis 1,27) noch für hämorrhagische Schlaganfälle (Hazard Ratio 0,86; 0,46-1,61) noch für Myokardinfarkte (Hazard Ratio 0,92; 0,62-1,36) oder Lungenembolien (Hazard Ratio 0,83; 0,49-1,40) ein Sicherheitssignal. Im kombinierten Endpunkt, der alle vier Ereignisse zusammenfasst, betrug die Hazard Ratio 0,87 (0,69-1,09).

Aus Sicht des EPI-PHARE-Teams sprechen die Ergebnisse für die fortgesetzte Verwendung des bivalenten Impfstoffs.

rme

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