Medizin

COVID-19: Lungen-MRT zeigt Langzeitschäden bei Kindern und Jugendlichen

  • Donnerstag, 22. September 2022
/SciePro, stock.adobe.com
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Erlangen – Erkrankungen an COVID-19 können bei Kindern und Jugendlichen die Sauerstoff­aufnahme in den Lungen auch über das Ende der akuten Phase hinaus beeinträchtigen. In der Niederfeldmagnetresonanzto­mo­grafie war in einer Studie in Radiology (2022; DOI: 10.1148/radiol.221250) in einer verminderten Ventila­tion/Perfusions-Ratio (V/Q-Match) erkennbar.

Die Pathogenese von Long COVID ist derzeit nicht genau bekannt. Eine plausible Erklärung für Symptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit wären jedoch anhaltende Störungen in der Sauerstoffaufnahme durch die Lungen. Diese lässt sich im Niederfeld-MRT durch die Bestimmung des V/Q-Match messen.

Die Geräte verwenden ein geringeres Magnetfeld als herkömmliche MRT, was für globale Funktionstests der Lungen ausreicht. Außerdem können die Patienten bei der Untersuchung frei atmen, eine wichtige Voraussetzung für Untersuchungen an kleineren Kindern.

An der Universitätskinderklinik Erlangen wurden zwischen August und Dezember 2021 in einer Studie 54 Kinder und Jugendliche (Durchschnittsalter 12 Jahre) untersucht: 29 hatten sich von COVID-19 erholt, die anderen 25 Patienten klagten auch mehr als 12 Wochen nach der Infektion noch über Symptome, wobei Kurzatmigkeit (30 %) und Dyspnoe (28 %) im Vordergrund standen. Keines der Kinder war zuvor so schwer an COVID-19 erkrankt, dass es im Krankenhaus behandelt werden musste.

Bis auf ein Kind, bei dem im MRT eine Atelektase entdeckt wurde, hatte keiner der Patienten morphologische Veränderungen in den Lungen. Die V/Q-Ratio, die das Verhältnis von Ventilation und Perfusion angibt, war jedoch auch mehr als 12 Wochen nach der akuten Erkrankung verändert.

Für die Kinder mit Long COVID ermittelt das Team um Privatdozent Ferdinand Knieling eine V/Q-Ratio von 60 % gegenüber 81 % in einer Kontrollgruppe von gesunden Kindern. Bei einigen Kindern, bei denen die Erkrankung bereits 1 Jahr zurück lag, betrug die V/Q-Ratio sogar nur 41 %.

Interessanterweise wiesen auch die Kinder, die sich von COVID-19 erholt hatten und keine Atemsymptome hatten, mit 62 % eine verminderte V/Q-Ratio.

Die Erlanger Pädiater wollen jetzt in einer Folgestudie untersuchen, ob sich die Lungenfunktion mit der Zeit verbessert, was bei Kindern und Jugendlichen eher zu erwarten ist als bei Erwachsenen. Dort sind laut Knieling in anderen Studien ebenfalls Störungen der Sauerstoff­aufnahme in den Lungen gefunden worden.

rme

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