COVID-19-Therapie in der Schwangerschaft herausfordernd

Genf – Schwangere Frauen mit COVID-19 stellen die Gesundheitssysteme und deren Mitarbeiter weltweit vor große Herausforderungen. Zu den möglichen Risiken zählen Früh- und Totgeburten. In einem Webinar mit mehr als 800 Teilnehmern aus aller Welt widmete sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieser Patientinnengruppe.
Internationale Referenten sprachen zu Themen wie der Versorgung Schwangerer mit milden bis kritischen COVID-19-Verläufen oder dem perinatalen Vorgehen. Zur systemischen Therapie der schweren oder kritisch an COVID-19-erkrankten Schwangeren kämen laut Beverley J. Hunt vom Kings College in London (Vereinigtes Königreich) Kortikosteroide infrage. Dabei sei zu beachten, dass Dexamethason nur angewendet werden sollte, um die fetale Lungenfunktion zu verbessern.
Weitere von der WHO empfohlene Medikamente wie Interleukin-6-Rezeptorinhibitoren oder Antikörper könnten ebenfalls eingesetzt werden, wenn der potenzielle Nutzen die Risiken für Mutter und Kind rechtfertige, so Hunt weiter. Die Datenlage für Medikamente wie Casirivimab/Imdevimab oder Soritumab sei jedoch begrenzt.
Insgesamt infizierten sich perinatal nur wenige Neugeborenen mit SARS-CoV-2, so Shakila Thangaratinam von der Universität Birmingham (Vereinigtes Königreich). Weder eine vaginale Entbindung noch Stillen erhöhten das Infektionsrisiko für das Kind. Infiziere sich die Mutter allerdings postnatal, steige das Infektionsrisiko deutlich an.
Priya Soma-Pillay von der Universität Pretoria (Südafrika) berichtete, dass nicht nur bei Schwangeren die zunehmende Verbreitung der Omikron-Variante des SARS-CoV-2 zu einer verstärkten häuslichen Versorgung bei milden und moderaten COVID-19-Verläufen führen könnte, um das Übertragungsrisiko zu reduzieren. Hintergrund seien vermutlich weniger schwere Verläufen durch diese Variante.
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