Empfehlungen zu SARS-CoV-2-Infektionen bei Schwangerschaft und Geburt aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften ihre „Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“ aktualisiert.
„Schwangere sollten grundsätzlich als Hochrisikogruppe betrachtet werden, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und ungünstige Schwangerschaftsergebnisse haben“, betont die Autorengruppe um Ekkehard Schleußner von der Universitätsklinik in Jena.
Die Autorengruppe weist daraufhin, dass auch Wöchnerinnen und Stillende gegen COVID-19 geimpft werden sollten. Eine Immunisierung im ersten Trimenon oder vor Eintritt der Schwangerschaft sei keine Indikation, um die Schwangerschaft zu beenden.
In dem Update berichten die Autoren auf Basis der wissenschaftlichen Literatur, dass eine vaginale Entbindung auch im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion oder COVID-19-Erkrankung durchgeführt werden kann. „Eine Geburtseinleitung oder ein Kaiserschnitt sollte bei einer SARS-CoV-2-positiven Schwangeren nur dann durchgeführt werden, wenn sie medizinisch begründet ist“, so die Autorengruppe.
Vor dem Hintergrund, dass Frauen mit nachgewiesener oder vermuteter SARS-CoV-2-Infektion geringere Stillraten aufweisen, raten die Autoren dazu, auch SARS-CoV-2-positiven Müttern das Stillen zu ermöglichen.
Das Risiko einer Übertragung von SARS-CoV-2 durch Muttermilch sei bei Einhaltung der Hygieneempfehlungen als „sehr gering“ einzustufen. Außerdem sei neben den bekannten Vorteilen des Stillens ein möglicher passiver Immunschutz denkbar. Wichtig sei aber eine praktische Anleitung zu den speziellen Hygieneregeln beim Stillen.
An der Aktualisierung der Expertenempfehlung beteiligten sich neben der DGGG die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM), die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), die Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) und die Nationale Stillkommission.
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