Defizite bei Abrechnungsprüfungen von Pflegesachleistungen und Krankenpflege

Berlin – Bei Abrechnungsprüfungen ambulanter Pflegesachleistungen und häuslicher Krankenpflege gibt es Schwachpunkte und Fehlerquellen. Darauf hat heute das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS, ehemals Bundesversicherungsamt) hingewiesen. Grundlage für die Erkenntnis ist die Prüfung, ob Kranken- und Pflegekassen Rechnungen über ambulante Pflegesachleistungen und Leistungen häuslicher Krankenpflege korrekt bearbeiten.
Dieser Frage waren vor dem Hintergrund fehlerhafte Abrechnungen bis hin zu Betrugsfällen in Zusammenhang mit der Inanspruchnahme und Abrechnung ambulanter Pflegesachleistungen und häuslicher Krankenpflege die Prüfdienste des Bundes sowie der Länder Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nachgegangen. Die Ergebnisse der gemeinsamen Prüfung haben nun etliche Schwachstellen aufgedeckt.
Wie das BAS schreibt wird die Abrechnungsprüfung durch die Kassen im Wesentlichen durch drei Fehlerquellen negativ beeinflusst: die hohe Anzahl von Einzelleistungen mit unterschiedlichen Vergütungen je Abrechnung, die heterogene Vertragslandschaft mit teilweise erheblich divergierenden Abrechnungsbestimmungen und das Fehlen einer zentralen Vertragsdatenbank für eine vollumfängliche Abrechnungsprüfung.
Die Prüfungen hätten außerdem Handlungsbedarf im Bereich der technischen Unterstützung durch das Datenträgeraustauschverfahren (DTA) gezeigt. Die gesetzlichen Vorgaben zur Nutzung des DTA seien bisher nicht vollständig umgesetzt worden, hieß es.
Laut BAS hat sich darüber hinaus herausgestellt, dass die Einhaltung vertraglicher Einzelregegelungen – wie etwa Höchstgrenzen, nicht zusammen abrechenbare Leistungen oder der Einsatz besonders qualifizierten Personals – grundsätzlich nicht oder nicht ausreichend geprüft wird. Deshalb blieben Fehler „insoweit unentdeckt und unbeanstandet“.
Außerdem ist dem BAS zufolge aufgefallen, dass Kassen Abrechnungen über erbrachte ambulante Pflegesachleistungen im Vergleich zu Abrechnungen über erbrachte häusliche Krankenpflege weniger intensiv prüfen.
„Die Ergebnisse haben uns gezeigt, dass die Prüfungen notwendig waren. Soweit es allerdings um die Lösung struktureller Probleme geht, sind alle Beteiligten gefordert, daran mitzuarbeiten“, sagte BAS-Präsident Frank Plate.
Die Prüfdienste haben den einzelnen Kranken- und Pflegekassen Verbesserungspozential empfohlen, die Prüfungen im Rahmen der Abrechnung zukünftig entsprechend zu intensivieren.
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