Dermatologen aktualisieren Leitlinie zu Neurodermitis
Berlin – Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat ihre S2k-Leitlinie zur Neurodermitis aktualisiert. Die Autoren haben darin das Kapitel „Systemtherapie bei Neurodermitis“ neugefasst. Die chronische Hauterkrankung tritt im Kindes‐ und Jugendalter als auch bei Erwachsenen auf. Etwa 13 Prozent der Kinder und zwei bis drei Prozent der Erwachsenen sind betroffen.
In der Leitlinie stellen die Autoren ein Stufensystem für die Therapie vor. „Bei jeder der insgesamt vier Stufen ist ein zentraler Bestandteil die sogenannte topische Basistherapie, das heißt, die äußerliche Behandlung direkt an der erkrankten Hautstelle mit Salben, Cremes und Lotionen“, sagte Peter Elsner, Direktor der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena und Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit der DDG.
Die Basistherapie wird entsprechend des Schweregrades durch eine spezifische Therapie ergänzt. Bei einer schweren, andauernden Neurodermitis kommen für die entzündungshemmende Therapie auch systemische Arzneimittel zum Einsatz.
2017 wurde das Biologikum Dupilumab in Deutschland für die Behandlung mittelschwer bis schwer ausgeprägter Neurodermitis bei Erwachsenen und seit August 2019 für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, die mit topischen Medikamenten alleine nicht ausreichend behandelt werden können.
Der monoklonale Antikörper hemmt die Bindung von zwei Schlüsselbotenstoffen der allergischen Entzündung an deren Rezeptoren und wird alle zwei Wochen vom Patienten selbst gespritzt.
„Bezüglich Dupilumab gibt es einen starken Konsens, das Biologikum bei Jugendlichen ab zwölf Jahren und bei Erwachsenen mit moderater bis schwerer Neurodermitis einzusetzen, wenn die Behandlung mit topischen Medikamenten nicht wirksam ist“, berichtet Thomas Werfel, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied im Vorstand der DDG.
Die aktuellen Studien zeigten, dass es bei circa zwei Drittel der Patienten zu einer mindestens 75-prozentigen Verbesserung des Schweregrades innerhalb von 16 Wochen mit einem anhaltenden Effekt über ein Jahr kam. Zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen gehörten Reaktionen an der Injektionsstelle.
„Für die Patienten haben wir mit Dupilumab eine wirksame und im Gegensatz zu bisherigen systemischen Therapieoptionen auch für die Langzeitanwendung geeignete Behandlung“, ergänzt Alexander Nast, Leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin und Leiter der Kommission für Qualitätssicherung in der Dermatologie.
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