Dermatologen warnen vor Nachwuchsmangel

Berlin – Der Nachwuchsmangel in der Dermatologie wird drängender. Darauf machen der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft im Vorfeld eines gemeinsamen Kongresses aufmerksam.
„Um die ambulante dermatologische Versorgung mittel- und langfristig sicherzustellen, muss die Niederlassung in Selbstständigkeit wieder attraktiver werden“, sagte BVDD-Präsident Ralph von Kiedrowski. Ansonsten könne der steigende Behandlungsbedarf von Hauterkrankungen bei einer älter werdenden Bevölkerung in den kommenden Jahren wohnortnah nicht mehr gedeckt werden.
Nach Daten der Bundesärztekammer arbeiteten 2015 im ambulanten Bereich 838 angestellte Dermatologen, was einem Anteil von 19 Prozent an allen ambulant Tätigen in der Fachgruppe entspracht. Im Jahr 2020 machte der Anteil der in dermatologischen Praxen Angestellten mit 1.288 Ärzten bereits 27 Prozent aus.
„Die Übernahme einer Einzelpraxis entspricht häufig nicht mehr dem Wunsch junger Dermatologen“, so von Kiedrowski. Viele von ihnen arbeiteten in Teilzeit. Daraus resultierten selbst bei leicht steigender Ärztezahl weniger Stunden Arztzeit, betonte er.
Erste wichtige Schritte für eine höhere Attraktivität der Niederlassung sind laut von Kiedrowski ein Ende der Budgetierung im fachärztlichen Bereich und weniger Bürokratie in den Praxen. Für zusätzliche Belastung in der Niederlassung sorge zudem die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI).
„Einige Kollegen am Ende ihrer Laufbahn tun sich das nicht mehr an, geben ihren Kassensitz früher ab als sie müssten und stehen der Versorgung nicht mehr zur Verfügung“, warnte der Berufsverbandsvorsitzende.
Außerdem setzte die Vergütung falsche Anreize in der Versorgung: „Die Behandlung chronisch kranker Hautpatienten, beispielsweise mit Schuppenflechte, Neurodermitis oder Hautkrebs, stellt aufgrund der niedrigen Einzelfallpauschalen eine betriebswirtschaftliche Belastung dar, die nur über eine möglichst große Menge an Patienten aufgefangen werden kann“, so der BVDD-Präsident.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: