Politik

Deutsche haben weniger Angst vor Krebs und Demenz

  • Donnerstag, 16. November 2017
/marjan4782, stock.adobe.com
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Hamburg – Schwere Krankheiten wie Krebs und Demenz verlieren für viele Menschen in Deutschland langsam ihren Schrecken. Auch vor Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes geht die Angst zurück. Das zeigt eine heute in Hamburg veröffentlichte Studie der DAK-Gesundheit.

Die Kehrseite: Damit sinkt auch das Engagement für die eigene Gesundheit. Weniger Menschen gehen zu Vorsorgeuntersuchungen oder halten sich mit Sport und gesunder Ernährung fit. Insgesamt schätzen 88 Prozent der Deutschen ihren aktuellen Gesund­heitszustand als gut oder sehr gut ein.

Jüngere Menschen fürchten vor allem eine Krebserkrankung

65 Prozent gaben in der Erhebung des Forsa-Instituts an, sie fürchteten sich vor einem bösartigen Tumor. 2010 hatten 73 Prozent diese Befürchtung geäußert, im vergange­nen Jahr noch 69 Prozent. Vor allem junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren (71 Prozent) und Erwachsene zwischen 30 und 44 Jahren (77 Prozent) haben Krebsangst.

Noch deutlicher nahm die Zahl der Menschen ab, die Angst haben, an Demenz oder Alzheimer zu erkranken. 2010 und 2016 hatten jeweils 50 Prozent der Befragten diese Sorge geäußert, jetzt waren es nur noch 39 Prozent. Vier von zehn Menschen befürch­ten, einen Schlaganfall zu erleiden. 2010 war es noch jeder Zweite. Die Angst vor einem Herzinfarkt kennt jeder dritte Befragte (2010: 45 Prozent).

Eine ähnliche Tendenz zeigte sich bei der Frage nach der Furcht vor einer psychischen Erkrankung, einem schweren Lungenleiden oder Diabetes. Vor psychischen Erkrankun­gen haben 24 Prozent Angst. Betroffen sind besonders junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren. 36 Prozent in dieser Altersgruppe fürchten, an Burn-out, Depressionen oder anderen Seelenleiden zu erkranken. Die über 60-Jährigen haben am wenigsten Angst vor Seelenleiden (15 Prozent).

Ähnlich verhält es sich bei Diabetes: Über alle Altersgruppen hinweg fürchten sich 17 Prozent vor „Zucker“. Auch hier gaben vor allem junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren an, Angst vor der Erkrankung zu haben (26 Prozent).

Gleichzeitig engagieren sich deutlich weniger Menschen für ihre Gesundheit. 37 Prozent nutzen derzeit den Gesundheits-Check gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (2010: 44 Prozent). Auch regelmäßige sportliche Aktivitäten und gesunde Ernährung sind zurückgegangen (2017: 76 und 71 Prozent gegenüber 80 und 77 Prozent 2010). Und: Trotz der großen Angst vor einer Tumorerkrankung nimmt nur knapp jeder Zweite (49 Prozent) die Krebsvorsorge in Anspruch. 2010 waren es noch 60 Prozent.

kna

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