Vermischtes

Deutsche sehr besorgt über Qualität in der Pflege

  • Mittwoch, 15. Mai 2019
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Frankfurt – Nur rund 45 Prozent der Deutschen sind mit den Leistungen des Personals in Pflegeeinrichtungen zufrieden, 71 Prozent sehen den Grund dafür im Personal­mangel. Das zeigt eine neue bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ). Befragt wurden 1.010 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 69 Jahren.

Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Deutschen empfinden die Qualität der Pflege­services in Deutschland als stark variierend. 37 Prozent der Befragten glauben, dass die Versorgungs- und Leistungsqualität von Pflegeservices in Deutschland besser ist als im Ausland.

Spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte fordern die Grünen im Bundestag angesichts der Umfrageergebnisse: „Wir fordern eine faire Bezahlung, eine bedarfs­orientierte Personalausstattung und eine neuorganisierte Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe“, sagte Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik der Fraktion. 

Die Hälfte der Befragten ist bereit, für gute Qualität zu zahlen

Die wichtigsten Qualitätskriterien bei der Bewertung von Pflegeservices sind laut der Umfrage eine gute fachlich-medizinische Betreuung (84 Prozent) sowie fachlich sehr gut geschultes Personal (83 Prozent). Danach folgt für die Deutschen die Kommunikation: Die Mehrheit erwartet innerhalb der Einrichtungen eine reibungslose Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Ärzten (83 Prozent). Gleichzeitig möchten sie als Angehörige oder Betroffene vom Personal verständlich und zeitgerecht informiert werden (82 Prozent). Für einen exzellenten Service, der ihren Anforderungen entspricht, ist rund die Hälfte der Befragten außerdem dazu bereit, mehr zu zahlen.

„Pflege heißt immer Dienstleistung für den Menschen. Die Umfrage macht deutlich, dass für Verbraucher gute Pflege mit dem Personal steht und fällt. Hier gilt es, für alle beteiligten Interessensgruppen aus Gesellschaft und Politik anzusetzen und kontinuierlich folgende Frage zu beantworten: Durch welche Maßnahmen und in welchen Bereichen muss das Pflegepersonal entlastet oder gestärkt werden, um eine hohe Pflegequalität zu gewährleisten?“ kommentiert Claudia Welker, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ.

Gesellschaftlicher Prozess muss Digitalisierung und Pflege verbinden

Die Digitalisierung als Weg, das Personal zu entlasten, sehen allerdings viele Deutsche kritisch: 59 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass neue digitale Anwendungen Pflegeservices unpersönlicher machen. „Viele Deutsche verbinden mit Digitalisierung in der Pflege einen unpersönlicheren Service. Das könnte daran liegen, dass diese oft allein mit dem Einsatz von Pflegerobotern gleichgesetzt wird. Dabei können Robotik, Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung von Prozessen das Pflegepersonal auch bei Routinetätigkeiten entlasten“, so Welker. Wichtig sei, „in einem gesellschafts­politischen Qualitätsprozess die optimale Verbindung von Technologie, menschlicher Empathie und Zeit zu erreichen, um eine patientenzentrierte Versorgung der Pflegebedürftigen zu schaffen“, so das DGQ-Vorstandsmitglied.

hil/dpa

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