Vermischtes

Digitale Angebote bei leichten bis mittelschweren Depressionen sehr effektiv

  • Mittwoch, 15. Dezember 2021
/Damir Khabirov, stock.adobe.com
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Freiburg – Spezialisierte Computerprogramme können bei der Behandlung von Depressionen genauso wirksam sein wie eine Psychotherapie im persönlichen Kontakt. Diese Auffassung vertritt ein Team des Instituts für Psychologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg nach einer Metastudie über die Wirk­samkeit von digitalen Behandlungsstudien bei Depressionen.

Ihre Auswertung ist in der Fachzeitschrift Psychological Bulletin erschienen (DOI: 10.1037/bul0000334). An der Untersuchung beteiligten sich auch Arbeitsgruppen der Universität Helsinki, der Universität Ulm, der Vrije Universiteit Amsterdamund der Universität Pavia. Insgesamt bezogen die Wissenschaftler 83 Studien mit 15.530 Personen in die Analyse ein.

„Wir fanden keinen signifikanten Unterschied in den Ergebnissen zwischen Smartphone-basierten Apps und computer- und internetbasierten Interventionen und keinen signifikanten Unterschied zwischen von Menschen geleiteten digitalen Interventionen und persönlicher Psychotherapie bei Depressionen“, be­richten die Forscher.

Die Ergebnisse der Metaanalyse lieferten Belege für „die Wirksamkeit und Effektivität digitaler Interven­tionen bei der Behandlung von Depressionen in einer Vielzahl von Bevölkerungsgruppen“, betonen sie. Trotz der hohen Wirksamkeit der digitalen Interventionen sei es aber weiterhin notwendig, dass Men­schen die Behandlung begleiten – unter anderem, um die Motivation zur Therapie aufrechtzuerhalten.

Durch digitale Interventionen mit geringfügiger menschlicher Begleitung könnten aber vergleichbar gute Ergebnisse wie bei einer persönlichen Therapie erzielt werden, betont Lasse Sander von der Abtei­lung für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie in Freiburg.

Laut der Metastudie macht es zudem keinen Unterschied, ob die Unterstützung durch ausgebildete The­rapeuten oder solchen ohne formale Qualifikation erfolgt. „Das eröffnet viele Möglichkeiten diese Be­handlung auch durch geschulte Hilfskräfte zu erweitern“, betont Sander.

hil

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