Digitalisierung von Praxen verursacht hohe Kosten

Berlin – Ärzte und Psychotherapeuten empfinden die Digitalisierung der eigenen Praxis überwiegend als sehr kosten- und zeitintensiv. Das geht aus der Umfrage hervor, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) durchgeführt hat.
Demnach betrugen in den Praxen die mittleren Kosten für die Instandhaltung und Einrichtung der IT-Infrastruktur 2021 zwischen 7.000 und 15.000 Euro. KVWL und Zi betonten dennoch, dass die Praxen hinter der Digitalisierung stehen.
„Die teilnehmenden niedergelassenen Vertragsärzte sowie die Psychotherapeuten stehen der Digitalisierung offen gegenüber“, sagten KVWL-Vorstand Thomas Müller und der Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried.
So nutzen laut Umfrage knapp 15 Prozent der befragten Praxen ein Tool zum digitalen Terminmanagement. Bei zwei Drittel dieser Praxen ist das digitale Terminmanagement als Modul im Praxisverwaltungssystem integriert, ebenfalls zwei Drittel (62 Prozent) haben das digitale Terminmanagement über die Praxiswebseite integriert und ein Drittel (33 Prozent) nutzt Onlineportale wie etwa Doctolib oder Jameda.
Zudem bieten 43 Prozent der befragten Vertragsärzte sowie Psychotherapeuten in ihren Praxen eine Videosprechstunde an – die überwiegende Mehrheit davon vereinzelt in der Woche.
Die digitale Arztpraxis von morgen gibt es laut Zi und KVWL aber nicht zum Nulltarif. „Die Politik muss deshalb jetzt den Rahmen für eine ausreichende Finanzierung setzen“, so Müller und von Stillfried. Es könne nicht sein, dass der Fokus hier nur auf den Krankenhäusern liege.
Die weit überwiegende Mehrheit der Behandlungsfälle werde von den Praxen geleistet – und das zumeist in fachübergreifender Zusammenarbeit. „Deshalb fordern wir nachdrücklich ein Praxiszukunftsgesetz, das die Refinanzierung digitaler Investitionen klar und verlässlich regelt“, erklärten sie.
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