KVWL-Experte erwartet bis 2030 hohen Digitalisierungsgrad der Praxen

Berlin – Bis zum Jahr 2030 wird der Digitalisierungsgrad der Arztpraxen flächendeckend weit genug fortgeschritten sein, um Patienten digital unterstützte Versorgungspfade anbieten zu können. Diese Prognose gab heute Jakob Scholz, Abteilungsleiter eHealth bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), im Rahmen der Messe für digitale Gesundheitsversorgung DMEA ab.
Bezüglich der Einstellung und Denkweise zur Digitalisierung im vertragsärztlichen Versorgungsbereich nehme er einen spürbaren Wandel wahr, so Scholz. Zunehmend reife die Erkenntnis, dass die Einbindung digitaler Instrumente einen wichtigen Hebel zur Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen im Versorgungsalltag darstellen könne.
Einschränkend verwies Scholz aber darauf, dass die Politik bei ihren Digitalplänen sehr auf die Kommunikationswege – etwa zwischen Praxen und Apotheken – fokussiere und zudem mit der Telematikinfrastruktur für „viel Frust und Unsicherheit“ gesorgt habe.
Spürbaren Nutzen verschaffe man den Praxisteams aber vor allem, indem man aufwändige administrative Prozesse, Teile der Praxisorganisation oder Fragen der regionalen Vernetzung angehe. So könne man auch einen Teil dazu beitragen, die Arbeitsumgebung attraktiver zu gestalten.
Wichtig sei es, Best-Practice-Lösungen darzustellen und aufzuzeigen, dass ein Zusammenspiel aus durchaus schon verfügbaren IT-Lösungen die Versorgung untersützen könne. Zugleich müsse man aber auch offen kommunizieren, dass gewisse personelle und finanzielle Anfangsinvestitionen einer späteren „Erfolgssichtbarkeit“ vorgelagert seien.
Die KVWL wolle genau dies mit dem Projekt „Dipraxis“ erreichen. Wie Scholz erläuterte, könnten sich Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit ihren Praxisteams über aktuelle Anwendungen informieren und diese direkt vor Ort testen. So gebe man „mit positiven Effekten“ Impulse in Richtung mehr Digitalisierung.
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