Diskussion über Gefährdung der medizinischen Versorgung von Kindern

Berlin – Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) hat in einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses Ende Oktober vehement auf die akute Gefährdung der Versorgungsqualität in den Kinder- und Jugendarztpraxen, Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sowie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Kinderchirurgie hingewiesen.
Insbesondere Kinderkliniken seien – infolge einer jahrelangen verfehlten Politik von Bund und Ländern – einem massiven wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. „Es muss daher mehr unternommen werden, um ein weiteres Kinderkliniksterben zu verhindern“, forderte DAKJ-Generalsekretär Hans-Iko Huppertz.
Er hatte Anfang des Jahres eine entsprechende Petition eingereicht, in der die DAKJ als Dachverband aller kinder- und jugendmedizinischen Gesellschaften und Verbände in Deutschland umfangreiche Verbesserungen anmahnt. So sei etwa der Zugang zur ambulanten pädiatrischen Versorgung für Kinder und Jugendliche nicht regelhaft gewährleistet. Eltern kranker Kinder warteten teilweise wochenlang auf Termine.
Hinsichtlich des Terminservicegesetzes (TSVG) berichtete Huppertz im Ausschuss daher von „gemischten Erfahrungen“. So seien die neuen Möglichkeiten zur Terminvereinbarung insbesondere in vulnerablen Gruppen kaum bekannt, hier müssten Eltern und Kinder über Lotsen durch das Versorgungssystem begleiten werden.
Huppertz erwartet zudem erhebliche Probleme, in Zukunft eine ausreichende ambulante Versorgung aufrecht erhalten zu können – besonders wegen des Nachwuchsmangels.
Deshalb sprach sich der Generalsekretär der DAKJ für eine Steigerung der Medizinstudienplätze um 30 Prozent aus und warb zugleich für eine Weiterbildungsförderung in der Pädiatrie analog zu den Programmen in der Allgemeinmedizin. Das abschließende Votum des Petitionsausschusses soll in einer späteren Sitzung erfolgen.
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