Hochschulen

Diskussion um Männerquote bei der Zulassung zum Studium

  • Dienstag, 14. März 2017

Berlin – Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) hat sich gegen eine Männerquote bei der Zulassung zum Studium ausgesprochen. Hintergrund ist ein Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 6. März. Darin warnt der ehemalige Professor der Medizinischen Hochschule Hannover, Jürgen Freyschmidt, vor einer Feminisierung der Medizin.

„Um Missstände zu erklären oder Lösungen für Probleme der Versorgung zu finden, ist eine Unterteilung der ärztlichen Versorgung nach Geschlechtern nicht geeignet“, sagten die Medizinstudierenden. Eine wirkliche Feminisierung der Medizin gibt es der bvmd zu­folge nicht. Selbst wenn es sie gäbe, wären die Auswirkungen keinesfalls wie dargestellt, so die Bundesvertretung.

Freyschmidt hatte argumentiert, die Abiturnote und der höhere Frauenanteil bei der Zulassung zum Medizinstudium seien die entscheidenden Hindernisse, um den Mangel an tätigen Ärzten langfristig zu beheben. Er schlägt vor, anstelle der Abiturnote einen psychologischen Eignungstest für den Arztberuf einzuführen. Oder eine Quote von 50 Prozent weiblichen und 50 Prozent männlichen Bewerbern festzulegen und die Studien­plätze per Losverfahren zu vergeben.

„Die vorgeschlagenen Alternativen bringen aus unserer Sicht jedoch keine Vorteile“, erklärten die Medizinstudierenden dazu. Psychologische Eignungstests unterlägen in einem zulassungsbeschränkten Studiengang der sogenannten „sozialen Erwünschtheit“. Untersuchungen zeigten, dass psychometrische Tests für ein Auswahlverfahren infrage zu stellen sind. Ein Los-Verfahren ist laut bvmd gänzlich als Zulassungskriterium unge­eignet, da es von Natur aus keine Eignung für das Medizinstudium oder den zukünftigen Beruf berücksichtigt. „Die Zulassung darf nicht zu einem Glückspiel werden“, so die Bundesvertretung.

Weder die Zulassung zum Medizinstudium noch das Studium selbst sind aus studenti­scher Perspektive geeignete Mittel, um ein Versorgungsproblem und das Verteilungs­problem zu lösen. Vielmehr müssten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Infra­struktur in den ländlichen Regionen und die Weiterbildungsmöglichkeiten gefördert werden.

hil/sb

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