Mehr Medizinstudienplätze als Rezept gegen Ärztemangel

Berlin – Der Marburger Bund (MB) hat Bund und Länder aufgefordert, ein Finanzkonzept zum Ausbau von Medizinstudienplätzen zu vereinbaren. Ein Ausbau der Studienplätze um mindestens zehn Prozent könnte nach Einschätzung der Ärztegewerkschaft „ein sehr wirksames Rezept gegen den spürbaren Ärztemangel in Klinik und Praxis“ sein.
„Der Masterplan zur Reform des Medizinstudiums bietet die große Chance, mehr geeignete Bewerber zum Studium zuzulassen“, erklärte MB-Vizevorsitzender Andreas Botzlar. Er begrüßte in diesem Zusammenhang die für 2019 geplante Errichtung einer Medizinischen Fakultät an der Universität Augsburg, die perspektivisch mehr als 200 neue Medizinstudienplätze pro Jahrgang schaffen soll.
Unverständlich sei dagegen, warum gerade Bayern einen Teil dieser Studienplätze nur unter Vorbehalt vergeben wolle und für eine Landarztquote bei der Studienzulassung eintrete. „Wer kann schon mit 18 Jahren sagen, welche Fachrichtung sie oder er nach dem Medizinstudium wählen wird“, so Botzlar. Eine solche sanktionsbewehrte Verpflichtung sei nicht nur weltfremd, sie widerspreche auch dem Wesen der freien Studien- und Berufswahl.
Zudem sei nicht nur die Allgemeinmedizin vom Ärztemangel betroffen. „Auf uns rollt eine riesige Ruhestandswelle zu, wenn die geburtenstarke Babyboomer-Generation in zehn bis fünfzehn Jahren aus dem Beruf ausscheiden wird“, warnte der MB-Vize. Unbesetzte Stellen könnten auf Dauer keinesfalls durch Mehrarbeit der vorhandenen Ärzte ausgeglichen werden. „Die Politik muss sich rechtzeitig auf die veränderte Lage einstellen, sonst trägt sie allein die Verantwortung für eine dann unvermeidliche Wartelistenmedizin“, sagte Botzlar.
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