Politik

Dringender Appell an freiwillige Kontaktbe­schränkungen an Weihnachten

  • Mittwoch, 22. Dezember 2021
/M.Dörr & M.Frommherz, stock.adobe.com
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Berlin – Möglichst den Kreis der Kontakte kleinhalten und sich vor allem bei Kontakten mit vulnerablen Menschen gegen SARS-CoV-2 testen, auch wenn man selbst doppelt geimpft oder geboostert ist. Diesen Aufruf haben heute Bundesregierung und Robert-Koch-Institut (RKI) ins Land getragen.

Zwar seien die Feiertage keine besondere epidemische Herausforderung, sagte Lauterbach heute vor Journalisten in Berlin. Er rufe die Menschen dennoch zu Coronatests und Feiern nur im kleinen Kreis an Weihnachten auf.

Alle müssten an den Weihnachtstagen aufeinander acht geben. Besondere Vorsicht sei etwa geboten bei Zusammenkünften zum Fest geboten. „Ich rate allen, sich vorher zu testen.“ Bevorzugt solle man mehrere Test hintereinander machen. „Kleine Gruppen sind besser als große Gruppen“, betonte Lauterbach zudem.

Lauterbach bekräftigte, dass die fünften Coronawelle mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante nicht mehr verhindert werden könne. Er zeigte sich aber optimistisch, dass die befürchtete drastische Entwick­lung der Welle abgewendet werden könne. „Da bin ich zuversichtlich.“ Damit das gelingt, sei die Boosterkampagne so enorm wichtig.

Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, verteidigte heute seine Empfehlung harter Corona­maß­nah­men. Er sagte, dass er „keinerlei Widerspruch“ zu einer Vorlage des Expertenrats der Bundesre­gie­rung sehe, dem auch er selbst angehört. Dieses Gremium habe lediglich dazu aufgefordert, etwas zu tun, ohne genauer zu sagen, was. „Das RKI ist eben eine Institution, die das in konkrete Empfehlungen dann ummünzt.“

Wieler lobte die von Bund und Ländern für die Zeit nach Weihnachten beschlossenen Maßnahmen trotz seiner deutlich weitergehenden Empfehlung als „sehr, sehr gut“. „Es sind stringente Maßnahmen, die werden das Infektionsgeschehen verlangsamen“, sagte er. Ob er die Maßnahmen für ausreichend hält, wollte er aber nicht sagen: „Ob ich zufrieden oder unzufrieden bin, ist völlig irrelevant.“

Wieler wies heute eindrücklich darauf hin, dass die Coronalage in Deutschland über die Feiertage und den Jahreswechsel unvollständig in Meldedaten abgebildet werden wird. Dies sei etwa durch Urlaube, geschlossene Arztpraxen, weniger Tests am Arbeitsplatz, in Schulen sowie Kitas und entsprechend auch weniger Erreger-Nachweise zu erklären, sagte Wieler.

Trotzdem sei klar, was zu tun ist: Neben dem Impfen sei das Reduzieren von Kontakten entscheidend. Wieler appellierte an die Menschen, Weihnachten im kleinen Kreis zu verbringen. „Das Weihnachtsfest soll nicht der Funke sein, der das Omikron-Feuer entfacht.“ Man müsse die Zeit vielmehr nutzen, die Dynamik aus dem Infektionsgeschehen herauszunehmen.

„In den vergangenen Wochen waren die Fallzahlen rückläufig, aber leider ist das noch kein Zeichen für eine Entspannung“, sagte Wieler. Eine Inzidenz von fast 300 bundesweit sei immer noch zu hoch, viele Kliniken seien am Limit.

Durch die Omikron-Variante sei mit einer Infektionswelle mit noch nicht gesehener Dynamik zu rechnen, bekräftigte Wieler. In Deutschland seien bisher rund 540 Omikron-Fälle und rund 1850 Verdachtsfälle ans RKI übermittelt worden. Diese Daten seien überwiegend ein bis zwei Wochen alt.

„Der Trend ist glasklar: Bei einer Verdopplungszeit von etwa drei Tagen könnte die neue Variante in den nächsten ein, zwei, spätestens drei Wochen bereits die Mehrzahl aller Infektionsfälle in unserem Land ausmachen.“ Wieler warnte vor einer Überlastung des Gesundheitssystems und einer Beeinträchtigung kritischer Versorgungsstrukturen, sollte die Omikron-Welle nicht mit strikten Maßnahmen gebremst werden können.

dpa/may

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