Politik

Lauterbach will Coronaimpfkampagne über Weihnachten vorantreiben

  • Mittwoch, 22. Dezember 2021
Lothar Wieler (li.), Präsident Robert Koch-Institut (RKI), Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit (Mitte), und Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). /picture alliance, Kay Nietfeld
Lothar Wieler (li.), Präsident Robert Koch-Institut (RKI), Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit (Mitte), und Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Auffrischimpfungen gegen Corona auch über Weihnachten und den Jahreswechsel im vollen Tempo vorantreiben, um die nahende fünfte Welle der Omikron-Variante zu bremsen.

Zusätzlich zu den bis Ende des Jahres angepeilten 30 Millionen Boosterimpfungen seit Mitte November sollen bis Ende Januar 30 Millionen weitere hinzukommen, sagte er heute. Damit könne die Ausbreitung des Virus „dramatisch“ entschleunigt werden.

Für die Zeit zwischen dem 24. Dezember bis zum 9. Januar sollen Ärzte und Apotheker für eine Impfung durchgehend den Feiertagssatz von 36 Euro erhalten. Verwendet werden soll vor allem der Moderna-Impfstoff.

Das von SPD-Lauterbach skizzierte Impftempo sei realistisch, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassen­ärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Man habe bereits etwa 28 Millionen Boosterim­pfun­gen verabreicht – das Gesamtimpftempo liege derzeit bei etwa sechs Millionen Coronaimpfungen pro Woche, wovon etwa fünf Millionen auf die Arztpraxen entfallen.

Gassen dankte den circa 84.000 an der Impfkampagne beteiligten Niedergelassenen, etwa hälftig Haus- beziehungsweise Fachärzte, für die neben der Regelversorgung zu leistende Zusatzbelastung. Die Boos­terkampagne biete aus seiner Sicht eine „gute Chance“, nicht vor eine „Infektions- und Krankenstands­wand“ zu laufen.

Die finanzielle Anerkennung für die über die Feiertage und den Jahreswechsel laufende Impfkampagne per erhöhtem Feiertagssatz begrüßte der KBV-Chef als „gutes Signal“. Er appellierte auch an bislang Un­geimpfte, die bestehenden Impfangebote wahrzunehmen. Die Impfungen würden „das schärfste Schwert“ gegen schwere COVID-19-Verläufe darstellen.

Die Boosterstrategie könne die Omikron-Welle nicht ganz verhindern, „aber sie ist das wichtigste, was man tun kann, um zu verhindern, dass viele Menschen schwer erkranken“, sagte Lauterbach. Studien zeig­ten, dass die Auffrischungsimpfungen gut gegen Ansteckungen und schwere Verläufe schützten.

Anders als bei der Zweitimpfung setze die Schutzwirkung nach der Boosterimpfung den Studien zufolge bereits nach einer Woche ein, so Lauterbach. Mit Blick auf symptomatische Infektionen liege die Wirk­sam­keit der Boosterimpfungen demnach „irgendwo zwischen 70 und 80 Prozent", der Schutz vor einem schweren Verlauf liege wahrscheinlich bei „deutlich über 90 Prozent“.

Für die Fortführung der Impfkampagne stünden bis Ende Januar mindestens 30 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs und drei Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins zur Verfügung. Zusätzliche 25 Millionen Dosen von Moderna seien bereits beschafft.

An die Impfärzte appellierte Lauterbach eindringlich, den Moderna-Impfstoff auch einzusetzen. Dieser sei ein „besonders gut geeigneter Boosterimpfstoff“.

Von dem kürzlich von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassenen Novavax-Impfstoff er­warte man im Verlaufe des Januar erste Lieferungen – bestellt habe man zunächst vier Millionen Dosen.

Auch die Beschaffung einer speziell an die Omikron-Variante angepassten Version des Biontech-Impf­stoffes sei bereits in die Wege geleitet worden, erläuterte Lauterbach. Insgesamt 80 Millionen Dosen seien bestellt, erste Auslieferungen erwarte man im April oder Mai kommenden Jahres.

dpa/afp/aha/may

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