Ehrenamtler benötigen mehr Anerkennung und Unterstützung

Berlin – Ehrenamtler wie die „Grünen Damen und Herren“, die sich um Menschen in verletzlichen oder prekären Situationen kümmern, benötigen mehr gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung. Das hat die Patientenbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Karin Stötzner, angemahnt.
Die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit liege nicht nur in der Zuwendung und der Alltagshilfe, der Bereitschaft zum Zuhören und Dasein, sondern in der Rolle, ein Auge zu haben auf diejenigen, „die sonst Gefahr laufen, nicht mehr gesehen zu werden“, sagte sie heute auf der Bundestagung der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe (eKH) in Berlin. Sie wisse aber auch, dass man den Fachkräftemangel und die falschen Entscheidungen mancher Träger zu immer neuen Einsparungen beim Personal nicht durch ehrenamtliches Engagement auffangen könne. Gefragt seien neue Konzepte.
Bernd Metzinger, Geschäftsführer Personal- und Krankenhausorganisation der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), bezeichnete die Arbeit der Helfer als „eine Stütze der Gesellschaft“. Die Mitarbeiter der ehrenamtlichen Krankenhaushilfe hätten „genau das, was die Profis nicht haben: Zeit“. Metzner verwies auf Untersuchungen aus den vergangenen Jahren, die immer deutlicher zeigen würden, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden seien. Die Pflege auf den Körper allein zu beschränken, sei daher für den Genesungsprozess nicht ausreichend, so Metzinger. Er begrüße, dass es eine klare Trennung zwischen professioneller Pflege und ehrenamtlicher Betreuung der Patienten gebe. Sie ersetze Pflege nicht, sondern ergänze sie.
„Die Grünen Damen und Herren dienen den Kranken in den Kliniken. Sie federn aber auch die gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit ab“, betonte die stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Krankenhaushilfe, Ulrike Haßelbeck. Schließungen von Krankenhäusern, die Anfahrtswege für Angehörige verlängerten sowie immer mehr alleinlebende und ältere Menschen machten die Krankenhaushilfen auch in Zukunft unentbehrlich.
„Die Grünen Damen und Herren sind in der besonderen Situation, dass sie einen Dachverband benötigen, um die Arbeit zu qualifizieren und bundesweit zu organisieren wie auch zu vertreten“, erklärte die Vorstandsvorsitzende der eKH, Käte Roos. Sie bemängelte, dass für diesen Bereich viel zu wenig bis gar keine kalkulierbaren Mittel zur Verfügung stehen. „Wenn diese segensreiche Arbeit Zukunft haben soll, muss sie aus dem System refinanziert werden“, forderte Roos. Neben der Politik seien auch Krankenkassen und Pflegeversicherungen gefordert, zusammen mit der DKG diese Arbeit weiter sicherzustellen.
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