Ärzteschaft

Einigung bei Honoraren: 2,8 Prozent mehr für die ambulante Versorgung

  • Mittwoch, 17. September 2025
/sommart, stock.adobe.com
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Berlin – Die Honorare in der ambulanten vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung steigen im kommenden Jahr um 2,8 Prozent. Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband heute in dritter Verhandlungsrunde verständigt.

Der Orientierungswertes (OW), die maßgebliche Größe für die Preise ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen, erhöht sich somit auf 12,7404 Cent (2025: 12,3934 Cent). Im vergangenen Jahr hatte es einen Aufwuchs von 3,85 Prozent gegeben.

Darüber hinaus gilt auch für das kommende Jahr, dass die tariflichen Steigerungsraten der Medizinischen Fachangestellten (MFA) auf Basis der aktuellen Abschlüsse in den Honorarabschlüssen berücksichtigt werden.

KBV-Chef Andreas Gassen sprach heute von einem „Kompromiss, der unter schwierigen Rahmenbedingungen verhandelt“ worden sei. Dieser sei „uns allen nicht leicht gefallen“, sagte er. Beide Seiten hätten damit gemeinsam Verantwortung übernommen.

„Die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten ist die relevante und qualifizierte medizinische Versorgungsebene für die Menschen in unserem Land“, erläuterte der KBV-Vorstandsvorsitzende.

Vor dem Hintergrund einer schwierigen Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung, nicht zuletzt durch die „unerhörte Belastung der Beitragszahler durch versicherungsfremde Leistungen“, stelle die Einigung ein klares Signal an die Politik dar. „Die gemeinsame Selbstverwaltung ist aktiv und auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen voll handlungsfähig“, so Gassen.

Man habe sich auf „einen angemessenen und fairen Anstieg der Honorare in der ambulanten Versorgung geeinigt“, betonte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes. Das Ergebnis berücksichtige die aktuelle Ausgabensituation in den Arztpraxen sowie die äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen.

„Mit voraussichtlich 52 Milliarden Euro aus dem Topf der GKV-Beiträge sichern wir eine gute Versorgung für unsere Versicherten auch in Zukunft und honorieren die Leistungen der Ärzteschaft weiterhin auf einem hohen Niveau“, sagte sie.

In der zweiten Verhandlungsrunde am Ende August hatten sich KBV und GKV-Spitzenverband noch nicht über den neuen OW einigen können. Sie hatten damals aber ein Übereinkommen bei den Veränderungsraten der Demografie und Morbidität für 2026 erzielt.

Die Reaktionen aus der Ärzteschaft fielen insgesamt verhalten aus. „Dieser Abschluss ist schlicht zu wenig“, sagte der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich. „Die notwendigen anstehenden Reformen werden dadurch noch schwieriger. Die Zahl der freien Arzttermine wird weiter zurückgehen.“

Als „völlig unzureichend“ kritisierte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Westfalen-Lippe den Abschluss „Angesichts der Kostensteigerungen in allen Bereichen bedeutet dieses Ergebnis unter dem Strich Nettoverluste für die Praxen. Das steht in keinem Verhältnis und hilft uns nicht weiter“, erklärte Lars Rettstadt, 1. Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe.

Von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hieß es, angesichts der angespannten Finanzlage im deutschen Gesundheitswesen sei ein „respektables Ergebnis“ erzielt worden, wie KVWL-Vorstandschef Dirk Spelmeyer betont.

Der Honorarabschluss werde „ganz sicher für keinen Jubel sorgen“. „Allerdings konnten wir teils abstruse Vorstellungen – wie beispielsweise die im Vorfeld von einer einzelnen Kasse geforderte Nullrunde – abwenden“, so Spelmeyer.

may/EB

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