Einigung im Tarifstreit am Uniklinikum Gießen und Marburg

Gießen/Marburg – Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) und die Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifvertrag zur Sicherung der Beschäftigung und Entlastung geeinigt. Das teilte Verdi-Sprecher Fabian Dzewas-Rehm am vergangenen Freitagabend mit.
Als bundesweit erster Entlastungstarifvertrag in einem privatwirtschaftlichen Krankenhaus sieht dieser schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen vor. Bei herausfordernden Situationen, wie fachgebietsfremden Einsätzen oder tätlichen Übergriffen, gibt es einen Belastungsausgleich.
102 neue Vollzeitstellen sollen im in Bereichen wie Labor oder Technik geschaffen werden. Für die rund 300 Beschäftigten der UKGM Service GmbH gilt nun gleichermaßen ein Schutz vor betriebsbedingter Kündigung und Outsourcing.
Seit dem 27. März streikten nach Angaben von Verdi täglich rund 1.000 UKGM-Beschäftigte. Kern ihrer Forderungen waren bessere Arbeitsbedingungen für die nicht ärztlichen Mitarbeitenden.
„Die Entlastung für die Beschäftigten der Uniklinik kommt. Ihre enorme Streikbereitschaft hat den Arbeitgeber zu einem guten Kompromiss bewegt“, sagte Verdi-Sprecher Fabian Dzewas-Rehm.
In einem Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilte das UKGM mit, dass sie „an die Grenze der Belastbarkeit gegangen“ seien. „Wir sind uns aber sicher, dass wir damit die Arbeitssituation in allen Bereichen des UKGM sowie der UKGM Service GmbH deutlich verbessern werden“, heißt es. Es solle nun schnell zu einem geregelten Betriebsablauf an beiden Krankenhäusern zurückgekehrt werden.
Das an zwei Standorten vertretene Universitätsklinikum wurde 2006 zu 95 Prozent von der Rhön-Klinikum AG übernommen, die mittlerweile vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde. Dem Land Hessen gehören fünf Prozent.
Im Februar einigten sich UKGM und Hessen auf eine Summe von 850 Millionen Euro, die das Klinikum in den kommenden zehn Jahren als Investitionsmittel erhalten soll. In beiden Krankenhäusern arbeiten derzeit etwa 9.600 Menschen.
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