Einweg-E-Zigaretten in Deutschland auf dem Prüfstand

Berlin – Die Bundesregierung sieht Probleme beim Jugend- und Gesundheitsschutz und eine Umweltverschmutzung durch Wegwerf-Vapes, also Einweg-E-Zigaretten. Sie sucht Wege, um die Einweg-E-Zigaretten zu bekämpfen, wie die Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Hans-Jürgen Thies im Bundestag zeigt.
Darin schreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), der Bund werde sich „bei der Erarbeitung des Arbeitsplans zur Ökodesign-Verordnung dafür einsetzen, dass E-Zigaretten als eine der ersten Produktgruppen reguliert und Anforderungen an die Austauschbarkeit von Batterie und Flüssigkeit gestellt werden“.
Damit könne erreicht werden, dass Einweg-E-Zigaretten nicht mehr in Verkehr gebracht werden könnten, erklärt das Ministerium weiter. Das BMUV bewertet die Wegwerf-Vapes sowohl aus Aspekten des Jugendschutzes als auch aus Umweltaspekten als schädlich.
Der Schutz vor den Gefahren des Tabakkonsums und des Konsums sonstiger nikotinhaltiger und nikotinfreier Erzeugnisse wie E-Zigaretten und E-Shishas seien insbesondere von Kindern und Jugendlichen ein zentrales Anliegen der Bundesregierung.
Die Bundesregierung verfolge „präventive Maßnahmen über die Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), um dem Einstieg in den Konsum dieser Produkte vorzubeugen“. Die Daten zur Entwicklung des Konsums von E-Zigaretten würden genau beobachtet, unter anderem im Rahmen der vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragten „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“.
Auch aus umweltpolitischer Sicht stellen E-Zigaretten für das Ministerium ein Problem dar. Grund sei, dass sich weder Batterie noch Flüssigkeit austauschen ließen. Damit sei die Lebensdauer stark begrenzt, sind Einweg-E-Zigaretten seien „unter Ressourcenschutzaspekten sehr kritisch zu sehen“.
Das gelte auch für die Entsorgung. Denn es sei zu befürchten, dass viele Verbraucher die Einweg-E-Zigaretten im Hausmüll entsorgen würden. Darüber dürfen die Produkte aber nicht entsorgt werden. Daher prüfe man aktuell, mit welchen weiteren Maßnahmen wirkungsvoll verhindert werden könne, dass E-Zigaretten nicht sachgerecht entsorgt werden.
Hans-Jürgen Thies, stellvertretendes Mitglied der Union im Bundestagsausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, beurteilt das Vorhaben der Ampelregierung grundsätzlich positiv. Für ihn kommen die Schritte aber zu spät und zu zögerlich.
„Einweg-E-Zigaretten aus der Volksrepublik China überschwemmen nun auch den deutschen Markt“, sagte Thies dem Deutschen Ärzteblatt. Der Trend sei „der blanke Wahnsinn mit Blick auf Jugend- und Umweltschutz“.
Thies betonte, die Aufmachung der Wegwerf-Vapes täusche über den Nikotingehalt hinweg und sei besonders attraktiv für Jugendliche unter 18 Jahren. Da helfe ein Verkaufsverbot für unter 18-Jährige nichts.
Die Einwegdampfer seien zudem extrem umweltschädlich, denn mit jeder leergedampften Einweg-E-Zigarette lande auch ein Lithium-Ionen-Akku im Müll oder auf der Straße. „Es ist weltfremd, anzunehmen, dass die Entsorgungsvorschriften eingehalten werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bundesregierung dieses schädliche Produkt stoppt“, sagte Thies.
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