Erhöhte Krebsrate könnte mit Bohrschlammgruben zusammenhängen
Rotenburg (Wümme) – Die Ursache für die erhöhte Krebsrate in der Samtgemeinde Bothel ist noch nicht geklärt, jedoch gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang mit Bohrschlammgruben in der Nähe der Wohnorte der Erkrankten. Das ist ein Ergebnis der bereits Ende 2014 gestarteten Befragung der Einwohner, wie der Landkreis Rotenburg
(Wümme) heute mitteilte.
In der Gemeinde Bothel zwischen Bremen und Lüneburg erkrankten laut einer Untersuchung des niedersächsischen Krebsregisters zwischen 2003 und 2012 überdurchschnittlich viele Männer an Leukämie und Lymphomen. Die Menschen in der Region befürchten, dass dies mit der Erdgasförderung in der Gegend zu tun haben könnte. Bohrschlammgruben beinhalten Rückstände aus Grabungen der Erdgasindustrie.
Der Landkreis hatte im November 2014 alle 6.978 Einwohner von Bothel mit einem Fragebogen angeschrieben und zu eigenen Krebserkrankungen beziehungsweise Erkrankungen von Angehörigen befragt. Dabei wurden bei den Männern 37 Fälle von hämatologischen Krebserkrankungen mit Hilfe des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes näher analysiert.
Die räumliche Nähe des Wohnortes zu Bohrschlammgruben habe bei diesen Fällen einen Anhaltspunkt für einen möglichen Zusammenhang gegeben, hieß es. Acht der Männer waren zudem lange in der holzverarbeitenden Industrie tätig. Andere Gemeinsamkeiten gab es nicht. Jetzt sollen weitere Untersuchungen folgen. „Dabei wäre auch eine deutliche Ausweitung des Untersuchungsgebietes auf im Idealfall alle Regionen mit Bohrschlammgruben zu diskutieren“, regte der Landkreis an.
Zum jetzigen Zeitpunkt seien mögliche auslösende Faktoren ebenso unklar wie ein eventueller Wirkungsweg, etwa über das Wasser oder die Luft. Zudem müsse geklärt werden, warum die Erhöhung der Krebsrate auf Männer beschränkt sei.
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